Der am 9. Oktober 1875 in Borgholzhausen (Kreis Gütersloh) geborene Adolf Maass “trat nach dem Abitur als Lehrling in das Bremer Stammhaus der damals noch jungen Spedition Kühne + Nagel ein. Bereits nach eineinhalb Jahren konnte er seine Lehre beenden und wurde mit einer eigenen Abteilung betraut. 1902 schickte ihn der Firmengründer August Kühne zur Gründung einer Niederlassung nach Hamburg. „Mit brennendem Ehrgeiz, großem Geschick und Erfolg“ (Ulrike Sparr) widmete er sich dieser Aufgabe. 1910 wurde er Teilhaber von Kühne + Nagel. 1928 wurde ihm am Hamburger Zweig von Kühne + Nagel ein Anteil von 45 Prozent der Besitzanteile vertraglich zugesprochen”[1]Wikipedia.
Wie seine spätere Ehefrau Käthe Elsbach aus Herford, stammte auch Maas aus einem jüdischen Elternhaus.
Der Firmengründer August Kühne starb 1932 und seine Söhne Alfred und Werner übernahmen das Geschäft. Alfred Kühne Junior leitete das Hamburger Haus und sein Bruder Werner Kühne blieb im Stammhaus in Bremen. Ebenfalls 1932 kam es zu einer geschäftlichen Auseinandersetzung zwischen den Brüdern Alfred und Werner Kühne und Adolf Maass. In der Folge verließ Maass die Firma im April 1933 ohne Abfindung. Nach Einschätzung von Ulrike Sparr bleibt dabei unklar, inwieweit dabei auch politische Gründe eine Rolle spielten. Werner Kühne wurde am 1. Mai 1933 Parteimitglied der NSDAP. Nach Einschätzung der tageszeitung wäre ihm das mit einem jüdischen Mitinhaber nicht möglich gewesen. …
Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde Adolf Maass verhaftet und verbrachte mehrere Wochen im KZ Sachsenhausen. Die daraufhin erwogenen Auswanderungspläne des Ehepaars Maas zerschlugen sich durch den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Im Sommer 1941 musste die Familie ihr aufwendig eingerichtetes Haus in der Hamburger Blumenstraße unter Wert verkaufen. Der Erlös ging auf ein Sperrmark-Konto, auf das sie keinen Zugriff hatten. Auf irgendeine Weise gelang es der Familie, dem Transport am 25. Oktober 1941 nach Lodz zu entgehen. Ihre Namen auf der Deportationsliste wurden von Hand durchgestrichen. Ende 1941 wurden sie zwangsweise in das „Judenhaus“ Bogenstraße 25 umquartiert. Am 15. Juli 1942 folgte die Familie dem Deportationsbefehl nach Theresienstadt. Am 15. Mai 1944 wurden die beiden weiterdeportiert und vermutlich Anfang 1945 im KZ Auschwitz ermordet.
Weitere Informationen:
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