Von Ralf Keuper

Als Ort des Wissens und als kulturelles Gedächtnis genießen Bibliotheken seit Jahrtausenden hohes Ansehen. Die berühmteste dürfte die legendäre Bibliothek von Alexandria sein. Im Mittelalter waren es vor allem Klöster, die über größere Bibliotheken verfügten, wie Umberto Ecos Roman Der Name der Rose und seine spätere Verfilmung zeigen.

In Westfalen besaßen die Domschulen als erste Einrichtungen größere Buchbestände, ebenso wie das Kloster Corvey.

In der virtuellen Bibliothek Nova Corbeia können sich interessierte Personen mittelalterliche Handschriften und alte Drucke ansehen.

Corvey ist auch für seine Fürstliche Bibliothek bekannt, mit 74.000 Bänden eine der größten und kostbarsten Privatbibliotheken Deutschlands. An der Universität Paderborn wurde hierfür eigens das Corvey-Institut für Buch- und Bibliotheksgeschichte gegründet.

Von hohem geschichtlichen und kulturellen Wert ist auch die Varnhagenssche Bibliothek in Iserlohn.

Ihr 425jähriges Jubiläum feierte in diesem Jahr die Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Aus diesem Anlass initiierte die Bibliothek einen Ideenwettbewerb.
Unter den Sammlungen sticht die Barockbibliothek des Jodocus Hermann Nünning hervor.

Nicht vergessen werden sollen in dem Zusammenhang die anderen Universitätsbibliotheken in Westfalen, wie die der TU Dortmund, der Ruhr-Uni Bochum, der Uni Bielefeld, der Uni Paderborn, der Uni Siegen und der FernUni Hagen.

Weitere bedeutende Einrichtung ist die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek Paderborn.

Einzigartig ist auch das Literaturportal Westfalen.

In Herne residiert die Martin-Opitz-Bibliothek, eine zentrale Bibliothek zur deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa.

Im Jahr 1907 gegründet wurde die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, die zu den größten ihrer Art in Deutschland zählt. Sie beherbergt u.a. das Westfälische Handschriftenarchiv, darunter die Nachlässe oder Teilnachlässe von Julius Hart, Ludwig Bäte und Ferdinand Freiligrath. Ebenfalls zur Handschriftenabteilung zählt das Nelly-Sachs-Archiv.

Ein besondere Adresse ist die Bibliothek des Ruhrgebiets in Bochum.

Die Wissenschaft unterscheidet zwischen Bibliotheken und Archiven. Es gibt sogar eine Archivologie, die in den letzten Jahrzehnten vor allem durch die Arbeiten von Michel Foucault inspiriert wurde.

Neben dem LWL-Archivamt verdient das Westfälische Wirtschaftsarchiv in Dortmund besondere Erwähnung.

Darüber hinaus unterhalten viele größere Unternehmen in Westfalen eigene Archive, die Auskunft über ihre Geschichte geben, ja einige haben sogar eigene Unternehmensarchivare, die das Firmengedächtnis pflegen. Ebenso führen die Kommunen, Museen und die überregionalen Behörden eigene Archive.

Lobens- und erwähnenswert sind der Blog siwiarchiv.de der Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein, der Weblog der öffentlichen Archive im Kreis Lippe, Archivblog Lippe, und der archivamtblog des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL).

Nicht fehlen darf die Abteilung Westfalen des Staatsarchivs NRW mit Sitz in Münster sowie die Abteilung Ostwestfalen-Lippe mit Sitz in Detmold.

Weitere Informationen:

14 öffentliche Bibliotheken in OWL unterhalten gemeinsames Portal mit 33.000 Titeln

Bibliothek Haxthausen

Gräflich von Fürstenberg’sche Bibliothek

Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Musikbibliothek

ULB digitalisiert Altkarten-Sammlung „Haxthausen“ / 1500 Karten für Wissenschaft und Öffentlichkeit zugänglich

Ein Imagefilm für Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen

Bibliothek Kerckering zur Borg

Archiv des Fürsten von Bentheim-Tecklenburg

Die Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgische Bibliothek in Rheda: Repräsentationsbibliothek und Gebrauchsbücherei

Edition Detmold: Die digitalisierten Kirchenbuchduplikate und Zivilstandsregister der Abteilung Ostwestfalen-Lippe

Ein Gedanke zu „Bibliotheken und Archive in Westfalen“

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