Der Krieg zwischen dem Deutschen Orden und Novgorod in den 1440er Jahren lässt sich im zeitgenössischen Kontext der politischen Geschichte der livländisch- bzw. hansisch-russischen Beziehungen nur schwer erklären. Die in diesem Zeitraum gärenden Konflikte hätten nicht unbedingt zu einer kriegerischen Auseinandersetzung führen müssen. In der Forschung sind hierzu zahlreiche wichtige Aspekte und Hintergründe beleuchtet worden, ohne dass man jedoch zu einem mehrheitlich akzeptierten Ergebnis gelangt wäre. In dem vorliegenden Beitrag wird gefragt, ob die persönlichen Beziehungen der aus Westfalen stammenden Mitglieder des livländischen Zweiges des Deutschen Ordens mit einem westfälischen Aristokraten, der mit Novgorod in Konflikt geraten war, mitverantwortlich für den Kriegsausbruch gewesen sein könnten. Die livländische Ordensführung, die sich zunächst für eine friedliche Lösung des Konfliktes eingesetzt hatte, veränderte ihre Position wahrscheinlich nicht zuletzt wegen der landsmannschaftlichen Verbindungen.