Von Ralf Keuper

Am 7. Dezember verstarb der Kunsthistoriker und Essayist Elmar Jansen im Alter von 86 Jahren in Berlin. Jansen wurde 1931 in Paderborn geboren, verbrachte jedoch die meiste Zeit seines Lebens in der ehemaligen DDR.

In dem Beitrag Janusköpfige Moderne in der FAZ vom 11.12.17 würdigt Eduard Beaucamp den Wissenschaftler und Schriftsteller:

Er wurde Schüler von Richard Hamann, dem bedeutenden Erneuerer der Kunstgeschichte, der nach 1945 in beiden Teilen Deutschlands lebte und lehrte und den schroffen Bruch zwischen den beiden Systemen zu verhindern suchte. Hamann regte Jansen dazu an, sich mit der Dresdner Moderne zu beschäftigen. Das unbeirrbare christliche Bekenntnis, die “weltanschaulich anderes Basis”, wie es in Jansens Personalakte hieß, verhinderte eine öffentliche DDR-Karriere. Seit 1965 bekleidete er eine Assistentenstelle an der Akademie der Wissenschaften, seit 1971 war er Sekretär an der Akademie der Künste in Ost-Berlin.

Weiterhin:

Jansens Blick auf die Kulturgeschichte ist auch deswegen so fruchtbar, weil er ein anderer ist als der westliche, der die Moderne als “via triumphalis” zu Freiheit und Autonomie sieht. Jansen prüfte und bilanzierte dagegen mit analytischer Schärfe die himmelstürmenden Hoffnungen, die Niederlagen und Höllenstürze, die quälenden Widersprüche, die produktiven und zerstörerischen Brüche großer Lebenswerke.

Erst im vergangenen Jahr wurden einige seiner Aufsätze in dem Buch Ein Luftwechsel der Empfänglichkeit. Baal, Barlach, Benjamin und andere Essays veröffentlicht.

Von Rolevinck

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