Von Ralf Keuper

Mit der Verleihung des Nobelpreises für Chemie im Jahr 1967 erlangte Manfred Eigen Weltruhm. Neben der Forschung gilt seine Leidenschaft der Musik. Wären der Krieg und die Gefangenschaft nicht gewesen, hätte Eigen sich womöglich ganz der Musik zugewandt. Vor 90 Jahren erblickte Eigen in Bochum das Licht der Welt, wo er auch das Abitur machte.

Den Nobelpreis erhielt Eigen für seine in den 1950er Jahren in Göttingen entwickelte Relaxationsmethode. Damit war es erstmals möglich, schnelle, molekulare Vorgänge detailliert zu untersuchen.

Sein Forscherdrang sollte auch danach nicht erlahmen, wie Manfred Lindinger in  der FAZ vom 9.05.17 in Die Klaviatur des Lebens schreibt:

Manfred Eigen betrachtete die Evolution als ein rein molekulares Phänomen. Die Entstehung des Lebens beruht für ihn ausschließlich auf chemischen und physikalischen Reaktionen zwischen Biomolekülen. .. Mit seinen Forschungen begründete er einen neuen Forschungszweig, der die Bezeichnung “evolutionäre Biotechnologie” erhielt.

In Das Spiel. Naturgesetze steuern den Zufall schreiben Manfred Eigen und Ruthild Winkler über das Zusammenwirken von Zweckmäßigkeit und Symmetrie in der Evolution:

In der Evolution gewinnen nur solche Mutationen die Oberhand, die durch einen selektiven Vorteil ausgezeichnet sind. Mit anderen Worten: Die Mutation, will sie zur Selektion gelangen, muss einen funktionellen Vorteil erbringen, der in irgendeiner Weise die Reproduktion der Mutante fördert. Sicherlich gibt es unter den vorteilhaften Mutanten eher mehr Exemplare, die eine unsymmetrische als solche, die eine symmetrische Komplexanordnung bevorzugen. Die regelmäßigen Strukturen, wo immer sie auftreten, haben aber eine höhere Evolutionsgeschwindigkeit, weil sich der Vorteil hier auf alle Untereinheiten gleichzeitig, in der unsymmetrischen dagegen nur auf eine Untereinheit, nämlich die, in der die Veränderung auftritt, auswirkt.

Von Rolevinck

Schreibe einen Kommentar