Von Ralf Keuper

Westfälische Kaufleute der Hanse unterhielten bereits im 13. Jahrhundert intensive Handelsbeziehungen mit England. Im Londoner Stalhof taten sie sich mit Kaufleuten anderer Regionen Deutschlands zusammen.

Nach Martin Weinbaum gab es in London zwei Hansekontore bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts. Es waren die Kölner Hanse und das Kontor der Osterlinge aus dem Ostseeraum, zunächst der Gotlandfahrergenossenschaft, später vornehmlich Lübeck. Daneben spielte Dortmund in letzterem Kontor eine führende Rolle . Es stellte hier die meisten Älterleute und gab am 19. April 1320 für König Eduard II. von England ein Zeugnis für die Soester Kaufleute über ihre alte Zugehörigkeit zu diesem Kontor.

Westfalen hielten sich zu dem Kontor der Osterlinge, dem Stalhof, die Soester Anfang des 14. Jahrhunderts vorübergehend zur Kölner Hanse, wohl als kölnische Untertanen, obwohl nach der Schlacht bei Worringen 1288 die Stadt Köln ziemlich unabhängig vom Erzbischof war. Zwei Soester Kaufleute lieferten 1255 große Mengen Wachs für die Hofhaltung König Heinrichs III. von England.(Quelle: Südwestfalen und England Mittelalterliche und frühneuzeitliche Handelsbeziehungen)

Bereits in der Anfangsphase übernahmen Kaufleute aus Südwestfalen verantwortungsvolle Positionen, wie Hermann Wanmate:

Soest war auch die Heimat von Hermann Wanmate, der als Sekretär des Londoner Hansekontors furchtlos die hansischen Interessen  gegen den Außenseiter Köln vertreten hatte , da Köln sich nicht am Konflikt der Hanse mit England beteiligte (ebd.).

Auch später betrieben südwestfälische Kaufleute einen regen Handel mit England. Daneben kam es zu einem nicht unerheblichen Technologietransfer aus dem märkischen Sauerland nach England:

Im 16. Jahrhundert wanderten deutsche Waffenschmiede nach England ein. Märkische Drahtzieher haben später den englischen Drahtzug beeinflußt. Seit dem 17. ,Jahrhundert wird die Einfuhr von Draht und anderen Eisenwaren des märkischen Sauerlandes nach England berichtet (ebd.).

Auch sonst standen zahlreiche Händler aus Südwestfalen in ständigem Austausch mit England:

Aus Menden im kölnischen Sauerland stammte wohl Joh. von Menden als Gläubiger einer Zoll vorauszahlung um 1327 ; “Joh. de Mendone, mercator de hansa Alemanniae 1382. Nach M e s c h e d e nannte sich Joh. von Mescede 1412 als “cognatus” und Testamentsvollstrecker des Joh. von Dreve, 1410-1412 im Londoner Handel mit Pelzen; dieser nannte sich wohl nach Dreve bei Lüdenscheid oder Schwelm. Aus Brilon stammte wohl Johs. de Brilo, der 1255 Wachs an die britische Krone liefert . Kaufleute aus Affeln werden als Dortmunder Bürger von 1274-1355 im Englandhandel genannt , desgleichen aus Aus Werl ab 1298-1351. Sundern (Reginald) von dem Preußenland , südlich von Arnsberg, stammte wohl Reyner Sondern, der um 1370-1380 mit Pelzwerk in England handelt, vermutlich gehörte er zur ab 1387 in Thorn erwähnten Familie von Sundern, aus Arnsberg stammend . Aus dem Raum stammte Herrn. Finnentrop , der 1389 Wachs und andere Waren nach England verschifft (ebd.).

Bekannte Hansestädte aus Südwestfalen sind Attendorn, Soest, Lippstadt, Medebach und Rüthen.

In den Jahren 2011 und 2013 wurden die Westfälischen Hansetage in Olpe und Rüthen ausgerichtet.

In Herford residiert der Westfälische Hansebund.

Weitere Informationen:

Die Hanse und England: Von Eduards III. bis auf Heinrichs VIII. Zeit

Internationale Handelsnetze westfälischer Kaufleute in London (1660-1815)

“Die Hanse und Westfalen. Ein Aufbruch nach Europa” von Bernhard Gurk

Die westfälischen Kaufleute der Hanse

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