Von Ralf Keuper

Eine weitere Folge aus der (neuen) Serie Was ist Westfalen?, heute mit einem Beitrag von Wilhelm Müller-Wille.

Das Land Westfalen als anthropogeografischer Raum ist somit nur als ein bestimmtes Geflecht von Kulturlandschaften zu verstehen. Dieses ist natürlich nicht für alle Zeiten festgelegt; es ist – wie alles Menschliche – historisch wandelbar. Inhalt, Form, Beziehung und Umfang eines Landes müssen daher jeweils neu bestimmt und gedeutet werden; dabei sind vor allem jene kulturlandschaftlichen Elemente ausfindig zu machen, die die einzelnen Landschaften verknüpfen und das jeweilige Beziehungsgeflecht tragen. Schließlich gewinnt man durch das Studium der Kulturlandschaft eine konkretere Vorstellung vom Menschen selbst. .. Dem Einzelnen oft unbewusst, prägt sie den Bewohner und macht ihn zum >Kind seiner Heimat<. Wer also den Menschen in Westfalen verstehen will, muss seine Kulturlandschaften kennen: nur von ihnen und mit ihnen sind die Bewohner in ihrer Eigenart zu begreifen.  … So fehlt in Westfalen “ein” sammelnder Zentralort oder Kernraum. … Ein solches zentripetales Kräftefeld liegt heute in der Westfälischen Bucht. Hier treffen sich die Spitzen der vier Bevölkerungs-Sektoren, hier oder hart am Rande liegen die führenden Hauptorte der Bezirke und Reviere: Münster-Osnabrück, Paderborn-Lippstadt, Bielefeld-Minden und Dortmund-Hagen. Somit ist die Bucht, das naturgeografische Kernland Westfalens, auch in anthropogeografischer Hinsicht ein sammelnder und orientierender Kernraum (in: Westfalen: Landschaftliche Ordnung und Bindung eines Landes)

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