Von Ralf Keuper 

Die Rechtsprechung spielt in der kulturellen Entwicklung der Menschheit eine große Rolle. Eines der ältesten überlieferten “Gesetzesbücher” ist der Codex Hamurapi. In Deutschland entstanden die ersten Gesetzestexte deutlich später. Eine wichtige Rolle in der Rechtstradition der westlichen Welt übernahm im Mittelalter die katholische Kirche mit ihrem Kanonischen Recht, wie der amerikanische Rechtsphilosoph Harold Berman in seinem epochalen Werk Recht und Revolution. Die Bildung der westlichen Rechtstradition hervorhebt.

Das älteste deutsche Rechtsbuch ist der aus dem Mittelalter stammende Sachsenspiegel. In Westfalen entstanden während des Mittelalters Rechtsbücher bzw. Rechtsregeln, die im ganzen deutschen Reich angewandt wurden, wie die Westfälischen Femegerichte oder das Soester Stadtrecht, das erste im deutschen Sprachraum nachweisbare Stadtrecht.

Von daher hat Westfalen eine besondere Beziehung zum Rechtswesen, was auch die hohe Zahl herausragender Rechtsgelehrter belegt.

Johann Stephan Pütter galt zu seiner Zeit als der bedeutendste Rechtsgelehrte Deutschlands. Daneben wird er als der erste Verfassungshistoriker betrachtet. Heinrich Eduard von Pape war federführend an der Ausarbeitung des noch heute gültigen Bürgerlichen Gesetzbuches beteiligt.

Gustav von Ewers begründete das Fach der Rechtsgeschichte in Russland.

Mit seinem Staats- und Naturrechtsverständnis schuf Johannes Althusius die erste normative und systematische Staatstheorie der ständischen Monarchie in der frühen Neuzeit (Wikipedia). Als sein wichtigstes Werk gilt Politica, das für einige Kommentatoren den Beginn des verfassungsrechtlichen Denkens markiert.

Heinrich Bocer  “versuchte .. , die humanistische Jurisprudenz des 16. Jahrhunderts aufrechtzuerhalten”.

Justus Möser führte das germanische Recht in das römische Recht über. Das heutige deutsche Rechtssystem baut auf seinen Ideen auf (Wikipedia).

Der Völkerrechtler Walther Schücking war als erster Deutscher ständiger Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Ihm zu Ehren benannte die Christian Albrechts-Universität Kiel im Jahr 1995 ihr renommiertes rechtswissenschaftliches Institut in Walther Schücking-Institut für Internationales Recht um.

Einer der umstrittensten und wirkungsmächtigsten Staatsrechtler des vergangenen Jahrhunderts war Carl Schmitt.

Wichtige Beiträge zum Verfassungsrecht leistete Karl August Bettermann.

Der erste Präsident des Bundesverfassungsgerichts war Hermann Höpker-Aschoff. Der derzeit amtierende Präsident Andreas Voßkuhle stammt gebürtig aus Detmold.

Ungewöhnlich viele Staatsrechtler und Verfassungsrichter haben einige Zeit an der Universität Bielefeld gelehrt, wie Hans-Jürgen Papier. Aus Bielefeld stammt der vor allem als Schriftsteller einem größeren Publikum bekannt gewordene Bernhard Schlink.

Mit seinem Projekt Die Medien des Rechts betritt Thomas Vesting Neuland.

Theodor Rasehorn hat wohl nicht nur nach Ansicht von Klaus F. Röhl “das Denken über die Justiz stärker durcheinandergewirbelt als 1906 Gnaeus Flavius (Hermann Kantorowicz) mit dem »Kampf um die Rechtswissenschaft«”

Weitere Rechtsgelehrte sind Johann Georg WeishauptJohann Suibert Seibertz, Wilhelm Modersohn, Friedrich Arndts, Joseph Floret, Karl Schmidt, Julius von Ficker, Johann Goddaeus und  Johannes Adrian von Plencken

Weitere Informationen:

Münsteraner Juraprofessoren

Karl Schmidt (Rechtshistoriker)

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