„Höxter und Corvey“ spielt nach dem Dreißigjährigen Krieg in einer Dezembernacht des Jahres 1673, genau 200 Jahre vor der Abfassung der Erzählung durch Wilhelm Raabe. Wegen der von den Franzosen zerstörten Weserbrücke hält eine Fähre notdürftig den Verkehr zwischen beiden Ufern aufrecht.
Gruppen, Parteien und Konfessionen in der Stadt überziehen sich gegenseitig mit Vorwürfen. Jeder hetzt gegen jeden. In dieser Winternacht läuft das Fass des lange aufgestauten Unmuts über. Bürgermeister und Ratsherren sind machtlos gegen die aggressive, Steine schmeißende Masse. Lediglich die beiden Alten, Bruder Henricus aus dem Kloster Corvey und die Jüdin Lea, die auch ihr eigenes Leben bedroht sieht, bleiben in dieser von Hass und Zerstörungswut erfüllten Nacht vernünftig.
„Ei ja, es war von da an für Rat und Bürgerschaft an diesem Flußübergang ein beschwerlich Ding, sich durch die Zeiten und Parteien zu winden“ – der Seufzer des greisen Benediktinermönches Heinrich von Herstelle in dieser Nacht, auf die Raabe das tumultuarische Geschehen der Erzählung zusammenballt, zieht die Erfahrungssumme aus dem leidvollen Erleben eines halben Jahrhunderts, seit der Dreißigjährige Krieg an die Tore der Weserstadt Höxter gepocht hat.
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Quelle: Wilhelm Raabe: Höxter und Corvey