Beckhoff Automation mit Umsatzeinbruch und sinkender Mitarbeiterzahl in 2024

Die erfolgsverwöhnte Beckhoff Automation aus Verl im Kreis Gütersloh hat im vergangenen Geschäftsjahr 2024 einen Umsatzeinbruch von 33 % hinnehmen müssen. Ebenfalls gesunken, wenngleich nicht in diesem Ausmaß, ist die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im März 2024 lag die Zahl der Mitarbeiter noch bei 5.680, im März 2025 dagegen nur noch bei 5.300. Die Zahl der Ingenieure sank von 2.200 auf 2.000. Insgesamt 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weniger, davon 200 Ingenieure. Das ist schon nicht ohne.

Offizielle Lesart ist, dass der Rückgang der Beschäftigtenzahl im Zusammenhang mit der Marktkorrektur 2024 steht, nach einem überproportionalen Wachstum von 80 % zwischen 2021–2023. Die Schwankungen spiegeln die Unternehmensstrategie wider: Während der Boomphasen (2021–2023) wurde massiv in Personal investiert, während der Krise 2024 Anpassungen erfolgten^[1]Quellen: … Continue reading.

Aktuelle Marktlage der Industrieautomation (Stand Mai 2025)

Marktentwicklung und Wirtschaftslage

Die Aussichten für den Markt der Industrieautomation sind durchwachsen und nicht so rosig, wie häufig dargestellt.

Der Markt für Industrieautomation befindet sich derzeit in einer Phase der Konsolidierung und Anpassung. Nach mehreren Boom-Jahren verzeichnete die Branche 2024 einen deutlichen Umsatzrückgang. Die Auftragseingänge in der elektrischen Automation gingen in den ersten neun Monaten 2024 real um zehn Prozent zurück, der Umsatz um 18 Prozent. Besonders betroffen sind die Bereiche Sensorik, Steuerungstechnik und sonstige Erzeugnisse, wobei die Auslandsnachfrage die Inlandsnachfrage weiterhin übersteigt^[2]Bis zu 30 Prozent Minus: Automatisierung unter Druck^[3]Marktwachstum, Größe, Anteil, Trends, Analyse der wichtigsten Akteure und Prognose für die industrielle Automatisierung bis 2030 Source: … Continue reading.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig:

• Schwacher Welthandel und hohe Lagerbestände bei den Kunden führen dazu, dass Investitionen aufgeschoben werden.
• Die Automatisierungstechnik ist stark von Branchen wie der Automobilindustrie abhängig, die sich aktuell ebenfalls in der Krise befindet.
• Die Konkurrenz durch asiatische Anbieter nimmt zu und verschärft die Wettbewerbssituation.

Regionale Unterschiede und globale Perspektive

• Während der deutsche und europäische Markt aktuell schwächelt, bleibt der globale Markt für Industrieautomation auf Wachstumskurs.
• Weltweit wird zwischen 2022 und 2030 ein durchschnittliches jährliches Wachstum (CAGR) von etwa 8–10 Prozent erwartet.
• Der Markt soll bis 2030 ein Volumen von rund 300–400 Milliarden US-Dollar erreichen, wobei der asiatisch-pazifische Raum, insbesondere China, eine dominierende Rolle spielt.
• In China wurden 2022 mehr als die Hälfte aller weltweit neu installierten Industrieroboter aufgestellt, und das Wachstum bleibt dort zweistellig.

Technologische Trends und Innovationen

Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Delle bleibt die Innovationskraft der Branche hoch. Die wichtigsten Trends sind:

• Künstliche Intelligenz (KI): KI-basierte Systeme ermöglichen selbstlernende, adaptive Produktionsprozesse und optimieren Wartung sowie Anlagenbetrieb.
• Internet of Things (IoT) und Industrie 4.0: Die Vernetzung von Maschinen und Anlagen sowie die Nutzung von Cloud-Technologien treiben die Digitalisierung der Produktion weiter voran.
• Roboter und Automatisierungslösungen: Der Absatz von Industrierobotern wächst global weiter, insbesondere in Asien. Neue Robotergenerationen arbeiten enger mit Menschen zusammen (kollaborative Roboter).
• Software und Digitalisierung: Der Anteil an Automatisierungssoftware steigt, insbesondere Lösungen für Manufacturing Operations Management (MOM), SCADA und Human-Machine-Interfaces (HMI).
• Neue Technologien: 5G, digitale Zwillinge, Augmented Reality und fortschrittliche Sensorik werden zunehmend in Automatisierungslösungen integriert.

Ausblick und Herausforderungen

Für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet die Branche eine leichte Erholung, sobald die Lagerbestände abgebaut sind und neue Investitionen anlaufen. Die Prognosen bleiben jedoch angesichts geopolitischer Unsicherheiten und struktureller Herausforderungen vorsichtig. Langfristig wird der Markt durch die fortschreitende Digitalisierung, Automatisierung und den globalen Wettbewerbsdruck weiter wachsen.

Allerdings werden von dem weltweiten Wachstum überwiegend asiatische, vor allem chinesische Hersteller profitieren^[4]Zhejiang Dahua Technology: Bekannt für Sicherheits- und Automatisierungslösungen, insbesondere in der Videoüberwachung. Hikvision: Führend im Bereich Videoüberwachung und intelligente … Continue reading. Die chinesische Industrie und Regierung sind bestrebt, die Abhängigkeit von ausländischen Anbietern zu reduzieren bzw. gar auf null herunter zu fahren. Die Tatsache, dass ABB sich von seiner Roboter-Sparte trennen will^[5]ABB will Roboter-Sparte in Milliarden-Transaktion abspalten, spricht für sich. Kuka ist bereits in chinesischer Hand. Wie ASML belegt, gibt es so etwas wie einen nicht einholbaren technologischen Vorsprung nicht^[6]ASML passiert strategischen Wendepunkt – allenfalls in der Vorstellungswelt von Wirtschafts- und anderen Redaktionen. Schon heute liefert China die meisten Maschinen weltweit – das wird natürlich auch Auswirkungen auf die chinesischen Hersteller von Industrieautomation haben, die ihren Marktanteil ebenfalls weiter steigern werden^[7]Der Marktanteil chinesischer Unternehmen im weltweiten Maschinenbau ist signifikant. Laut Schätzungen des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) entfallen etwa 36 Prozent der … Continue reading. Für Beckhoff & Co. bleibt da nur noch Europa – und vielleicht noch die USA –  und das auch nur noch auf Zeit.