Von Ralf Keuper

Im Jahr 1946 trafen sich führende Politiker der CDU um Konrad Adenauer in Neheim-Hüsten, um eines der ersten Parteiprogramme der CDU zu verabschieden, das später als Neheim-Hüstener Programm bekannt wurde. Darin wandten sie sich von der Vorstellung eines christlichen Sozialismus zugunsten der sozialen Marktwirtschaft ab. Adenauer war bestrebt, Eingriffe des Staates in die Wirtschaft zu begrenzen und den Begriff Sozialismus aus dem Parteiprogramm zu streichen, da er eine abschreckende Wirkung hätte. Auf dem Treffen wurde Adenauer übrigens formell als CDU-Vorsitzender der britischen Besatzungszone bestätigt. Erst wenige Monate zuvor war Adenauer in Herford zum ersten Vorsitzenden der CDU in der britischen Besatzungszone gewählt worden.

Für Adenauer war damit die Richtungsentscheidung getroffen. Das verhinderte jedoch nicht den Beschluss des Ahlener Programms ein Jahr später, welches das Neheim-Hüstener Programm ersetzen sollte. Darin bekannte sich die Partei u.a. zur katholischen Soziallehre, die auf einen Ausgleich zwischen Arbeit und Kapital drängte. Die Rede war von einem christlichen Sozialismus. Obschon die CDU später einen anderen wirtschaftspolitischen Kurs einschlug, haben sich einige Elemente des Neheim-Hüstener und Ahlener Programms bis heute erhalten:

Bleibende wirtschafts- und rechtshistorische Wirkung hat das Ahlener Programm auf die später im Grundgesetz aufgenommene Sozialpflichtigkeit des Eigentums (Art. 14 Grundgesetz) und die Neuordnung des Verhältnisses von Arbeitgebern und Arbeitnehmern durch Tarifautonomie, Betriebsverfassung und Unternehmensmitbestimmung.

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