Von Ralf Keuper

Auch heute noch kann man gelegentlich jemanden, der hofft oder aber auch davon überzeugt ist, dass alles wie gewünscht läuft, sagen hören: Das walte Hugo!

Was hat es damit auf sich? Die eigentlich schon erschöpfende Antwort liefert u.a. die Wissenscommunity COSMIQ in Woher kommt, was bedeutet die Redewendung: Das walte Hugo?. Und zwar steht der Ausspruch im Zusammenhang mit dem aus dem Ruhrgebiet stammenden Großindustriellen Hugo Stinnes, der zu Beginn der 1920er Jahre der mit Abstand größte und einflussreichste Unternehmer Deutschlands, ja Europas war.

Zu seinen Spitzenzeiten beschäftigte der Stinnes-Konzern in seinen zahlreichen Unternehmen, darunter auch RWE, bis zu 600.000 Mitarbeiter. Im Jahr seines Todes – 1924 – war Hugo Stinnes, wie u.a. auf Wikipedia nachzulesen ist, an 4.554 Betrieben mit fast 3.000 Produktionsstätten beteiligt.

Kein Wunder daher, dass der Eigentümer für allmächtig gehalten wurde.

Auch in den USA war die Bewunderung für Stinnes groß. So schaffte es Stinnes auf die Titelseite des Time Magazine vom 17. März 1923. Die Titelgeschichte begann mit den Worten:

Hugo Stinnes, Kohlemagnat, Multimillionär und derzeitiger „Allerhöchster“ von Deutschland, plant einen Sieg der Kohle im Ruhrgebiet. Sein Ziel ist die Kontrolle der europäischen Stahlindustrie, und wie alle geheimnisvollen Gestalten, die sich im Niemandsland der internationalen Politik bewegen, wird er auf jeden Fall gewinnen, egal, welche Seite am Ende die Oberhand gewinnt.

Nach dem frühen Tod von Hugo Stinnes ging es mit dem Konzern bergab. Verantwortlich waren u.a. Familienzwistigkeiten, wie die Welt in „Reich wie Stinnes“ war einmal schrieb.

Mit dem Leben und Werk von Hugo Stinnes beschäftigen sich die Bücher Hugo Stinnes: Biografie eines Industriellen und Die Stinnes – Vom Rhein in die Welt: Geschichte einer Unternehmerfamilie

Von Rolevinck

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