Der Driburger Kreis ist eine bemerkenswerte Institution in der deutschen wissenschafts-, medizin- und technikhistorischen Landschaft. Seit 1962 trifft sich diese informelle Gruppe von Nachwuchswissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen (Early Careers) jährlich vor der Tagung der Gesellschaft für Wissenschaften, Medizin und Technik (GWMT). Viele etablierte Akademiker und Akademikerinnen erinnern sich gerne an ihre Zeit im Driburger Kreis zurück, sei es als Studierende oder frisch Promovierte,
Die Gründung des Kreises geht auf eine Initiative junger Forscher und Forscherinnen zurück, die sich kritisch mit dem Wissenschaftsbetrieb auseinandersetzen wollten. Von Anfang an wurde bewusst auf formelle Strukturen oder Mitgliedschaften verzichtet, um einen freien Austausch zu ermöglichen. Der Name leitet sich vom ersten Treffpunkt Bad Driburg ab.
Der Driburger Kreis bietet eine wichtige Plattform für Studierende, Promovierende und Habilitierende, um ihre Forschungsthemen vorzustellen und zu diskutieren. Die Themen werden von den Teilnehmenden selbst gewählt und reichen von praktischen Fragen der Quellenarbeit bis hin zu innovativen oder kontroversen Themen, die in etablierten Kreisen noch nicht behandelt werden. Diese Offenheit hat oft neue Impulse in die Fachgemeinschaft gebracht.
Trotz seiner informellen Struktur ist der Driburger Kreis eng mit der GWMT verbunden und erhält logistische Unterstützung. Die Treffen finden inzwischen am selben Ort wie die GWMT-Tagung statt. In den letzten Jahren hat sich der Kreis modernisiert, nutzt digitale Kommunikationsmittel und hat eine eigene Website. Das Organisationsteam besteht aus drei Early Careers, um die verschiedenen Fachrichtungen und Karrierestufen abzudecken.
Der Driburger Kreis hat sich über die Jahrzehnte als wichtige Institution der deutschsprachigen wissenschaftshistorischen Gemeinschaft etabliert. Er bietet nicht nur die Möglichkeit, erste Tagungserfahrungen zu sammeln, sondern auch einen Raum für kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und Strukturen. Besonders in Zeiten zunehmend prekärer Beschäftigungsverhältnisse an Universitäten bietet er einen wertvollen informellen Erfahrungsaustausch.
Insgesamt verkörpert der Driburger Kreis eine lebendige Tradition des kritischen Denkens und der gegenseitigen Unterstützung in der wissenschaftshistorischen Gemeinschaft. Als Institution ohne Institutionalisierung bleibt er eine wesentliche Plattform für Early-Career-Wissenschaftshistoriker und Wissenschaftshistorikerinnen, um sich zu vernetzen, zu wachsen und die Zukunft ihres Fachs mitzugestalten.
Übrigens: In Bad Driburg wurde im Jahr 1946 auch die Max-Planck-Gesellschaft gegründet[1]Gründung der Max-Planck-Gesellschaft in Bad Driburg im Jahr 1946.
Quelle: Der Driburger Kreis – Eine Institution der deutschen Wissenschaftsgeschichte
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