Die Abtei Corvey spielte eine bedeutende Rolle in der Verbreitung antiker Motive und Wissen im Mittelalter:
Kulturelles und geistiges Zentrum.
Corvey entwickelte sich im 9. und 10. Jahrhundert zu einem wichtigen kulturellen, geistigen und wirtschaftlichen Zentrum im Gebiet der Sachsen. Als karolingische Reichsabtei war Corvey Teil der von Karl dem Großen geförderten Wissenssammlung und -organisation.
Bewahrung antiker Schriften
Die Bibliothek von Corvey bewahrte wichtige christliche Texte, aber auch Schriften antiker Autoren wie Vergil und Sallust. Besonders die Werke Ciceros wurden in Corvey geschätzt und kopiert. Diese Sammlung und Bewahrung antiker Texte war entscheidend für deren Überlieferung.
Skriptorium und Vervielfältigung
Unter Abt Wibald von Stablo wurde das Skriptorium in Corvey erneuert und die Bibliothek neu bestückt. Er ließ antike Handschriften aus anderen Abteien und Bischofssitzen nach Corvey bringen, wo sie abgeschrieben und der eigenen Bibliothek hinzugefügt wurden.Dadurch trug Corvey aktiv zur Verbreitung antiker Texte bei.
Künstlerische Umsetzung
In den Werkstätten des Klosters entstanden faszinierende Werke der Architektur, Goldschmiede- und Elfenbeinkunst in antiker Tradition. Mittelalterliche Handwerker integrierten teilweise antike Originale in ihre eigenen Werke oder arbeiteten sie um.
Bildungszentrum
Als Kloster mit Schule und Bibliothek war Corvey ein wichtiges Bildungszentrum, das antikes Wissen an neue Generationen weitergab. Die Abtei trug so zur Bewahrung und Verbreitung antiker Bildungsinhalte bei.
Durch diese vielfältigen Aktivitäten spielte die Abtei Corvey eine Schlüsselrolle als „Relaisstation“ für die Verbreitung antiken Wissens und antiker Motive im mittelalterlichen Europa. Sie trug wesentlich dazu bei, dass dieses kulturelle Erbe bewahrt und bis in die Gegenwart weitergegeben wurde.
Zur Ausstellung: Corvey und das Erbe der Antike – Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter