Von Ralf Keuper

Im Jahr 1989 schloss das legendäre Café Schucan an Münsters Prinzipalmarkt seine Tore. In einem Gespräch mit Münster Urban schildern die ehemaligen Mitarbeiter Monika Rappers (Serviererin) und Horst Preisinger (Geschäftsführer) ihre Erinnerungen.

Auszug:

  • Auch 30 Jahre nach der Schließung vermissen die Münsteraner das Café Schucan. Wie erklären Sie sich das?

Horst Preisinger: Schucan war eine einmalige Einrichtung. Wir hatten eine große Stammkundschaft und aufmerksames, freundliches Bedienungspersonal. Man kannte sich, fühlte sich wie in alten Wiener Cafés. Beliebt war Schucan natürlich auch wegen der hochwertigen Waren. ..

  • Was zeichnete den Service aus? 

Monika Rappers: Bei Schucan waren wir noch vom Fach und konnten dem Gast sagen, wie etwas zubereitet wurde. Heute bedienen in den Cafés ja meistens Aushilfen. Damals bekam jeder seinen Kaffee auf einem Tablett mit Spitzendeckchen. Kuchenteller brachten wir einzeln, nicht auf einem Riesentablett. ..

  • Inhaber des Unternehmens war Jakob Otto Schucan, der Café und Konditorei von seinem Vater geerbt hatte. Was lernten Sie von ihm?

Horst Preisinger: Herr Schucan hat uns vermittelt, stets aufmerksam zu sein. Seine Perfektion war erstaunlich. Ab und zu legte er in der Backstube selbst Hand an. Er bückte sich, wenn etwas am Boden lag. Solche Kleinigkeiten haben sich auf uns übertragen. Im Service galt: Der Gast ist König. …

  • War Herr Schucan ein strenger Mensch?

Monika Rappers: .. Abends gingen wir Angestellten bei Stuhlmacher ein Bier trinken. Einer sprang für den anderen ein, wenn jemand mal keinen Frühdienst machen konnte oder einen Termin hatte. Deswegen schwärmen wir so von der Gemeinschaft. Ich war 40 Jahre lang in der Gastronomie tätig. Schucan war die schönste Zeit. Würde das Café heute öffnen, wäre ich die Erste, die wieder anfangen würde. Es ist wie gestern. Und ich kenne noch einige andere, die mit mir mitziehen würden.

Quelle: Schönste Zeit, Münster Urban #12

Von Rolevinck

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