Von Ralf Keuper
Der Kunstbetrieb unterliegt inzwischen denselben ökonomischen Spielregeln wie Film, Sport und Showbusiness. Um am Markt Erfolg zu haben, benötigen die Künstler heutzutage mehr denn je die richtigen Kontakte. Die Vermittlerfunktion übernehmen hierbei Galeristen und Kuratoren. Häufig arbeiten sie eng mit Kunsthistorikern und Museumsleitern zusammen. Nicht selten fallen die Rollen in einer Person zusammen.
Ein gut vernetzter Kurator ist der in Mettingen geborene Kaspar König, von 2000 bis 2012 auch Direktor des Museums Ludwig in Köln. Als Mit-Gründer des Kulturbahnhofs Rolandseck wurde Johannes Wasmuth international bekannt. Ein weiterer bekannter Kurator ist Gerhard Charles Rump. Otto van de Loo gründete 1957 in der Münchener Maximilianstraße die renommierte Kunstgalerie van de Loo.
Der nach wie vor bekannteste Galerist aus Westfalen ist Alfred Flechtheim.
Mittlerweile bundesweit ein Begriff ist die Samuelis Baumgarte Galerie in Bielefeld, die 1986 von Ruth Baumgarte und ihrem Sohn Alexander gegründet wurde. Eine weitere bekannte Kunstgalerie in Westfalen ist Ostendorff in Münster.
Zu den größten Kunsthäusern Europas zählt mittlerweile die Galerie Mensing, deren Stammhaus in Hamm-Rhynern ist.
Paul Pieper hatte während seiner Zeit als Direktor des Westfälischen Landesmuseums in Münster maßgeblichen Anteil daran, dass sich das Haus heute mit Werken so herausragender Künstler wie Otto Dix, Max Ernst und Paul Klee schmücken kann. Hochbetagt verstarb im Jahr 2012 Thomas Grochowiak, der nicht nur ein bekannter Museumsdirektor, sondern auch ein Maler war. Zusammen mit anderen Mitstreitern rief er im Jahr 1948 die Gruppe junger westen ins Leben.
Harald Seiler hat das Niedersächsische Landesmuseum in Hannover zu einer bekannten Adresse in der internationalen Kunstwelt gemacht.
Max Imdahl war einer der streitbarsten und originellsten Kunsthistoriker der Nachkriegszeit in Deutschland.
Wilhelm Lübke war zu seiner Zeit ein vielzitierter Kunsthistoriker, der u.a. ein Buch über die westfälische Kunst des Mittelalters veröffentlich hat. Florentine Mütherich, von Willibald Sauerländer als „Hüterin der Miniaturen“ bezeichnet, hat sich mit ihren Forschungen, vor allem über die Karolingischen Miniaturen, bleibende Verdienste erworben.
Seit 2009 ist Roland Nachtigäller künstlerischer Direktor des Museums MARTa in Herford. Er ist Nachfolger des sendungsbewussten Jan Hoet.
Friedrich Meschede, seit einigen Jahren Leiter der Kunsthalle Bielefeld, wurde kürzlich mit dem Justus Bieber Preis für Kuratoren ausgezeichnet.
Weitere Informationen:
Von Osthaus, Flechtheim, Ahlers, Oetker und anderen – (Private) Kunstsammlungen in Westfalen
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