Westfalen war zwischen 1780 und 1850 einer der zentralen Schauplätze der Industriellen Revolution in Deutschland. Der rasche Wandel dieser Jahrzehnte, der bis heute nachwirkt, hatte jedoch einen jahrhundertelangen Vorlauf. Das Buch fragt, wie das bemerkenswert große Entwicklungspotenzial der westfälischen Wirtschaft um 1800 entstehen konnte. Eingehend dargestellt wird dafür das langfristig wirkende Zusammenspiel von Landwirtschaft, Bergbau, Gewerbe und Handel seit der Karolingerzeit. Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurden in Westfalen auf dieser Grundlage vor allem Metallwaren und Textilien für den Export hergestellt. Ein „Take-Off“ gelang dann mit dem Anschluss an den atlantischen Handel über Amsterdam und London im 17. und 18. Jahrhundert.
Der Autor wertet umfassend die erhaltenen Urkunden, Akten und Chroniken aus Westfalen sowie die ortsgeschichtliche Literatur aus. Er geht auf alle Teilregionen Westfalens sowie auf die angrenzenden Räume ein. 70 Jahre, nachdem Bruno Kuske erstmals eine Wirtschaftsgeschichte Westfalens schrieb, liegt damit endlich eine umfassende Darstellung zu einem der wichtigsten vormodernen Wirtschaftsräume vor. Band 1 umfasst die Forschungsgeschichte, die Landwirtschaft einschließlich der Agrarverfassung, die Agrarprodukte und den Wald, Nutzpflanzen und Nutztiere sowie die Bodenschätze (Metalle, Steinkohle, Salz). Band 2 behandelt das produzierende Gewerbe mit Metallwaren, Textilien, Nahrungs- und Genussmitteln, das Baugewerbe, die Medien und die Kulturproduktion. Band 3 beschreibt den tertiären Sektor mit Handel, Geld- und Kreditwesen, dem Verkehr und dem öffentlichen Dienst, ferner enthält er eine Zusammenfassung zum wirtschaftlichen Wandel in Westfalen seit der Karolingerzeit.
Quelle: Die vorindustrielle Wirtschaft in Westfalen
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