Die Peacock Computer AG aus Wünnenberg-Haaren (Kreis Paderborn) war eines der bekanntesten ostwestfälischen IT-Unternehmen der 1980er und 1990er Jahre. Sie entwickelte sich aus einem kleinen Computerladen in Paderborn zu einem europaweit bedeutenden PC‑Distributor und Hersteller, bevor sie Ende der 1990er Jahre in anderen Konzernen aufging.


Aufstieg und Boomjahre

Gegründet wurde die Peacock Computer AG 1978 von Hartmut Hellweg und Hermann Greif in Paderborn. Das Unternehmen spezialisierte sich zunächst auf den Zusammenbau und Vertrieb von Personal Computern unter eigener Marke, später zunehmend auf den IT‑Großhandel. In den frühen 1990er Jahren zählte Peacock zu den größten PC‑Distributoren Europas und lag weltweit auf Platz 7, mit einem Jahresumsatz von etwa 1,4 Milliarden DM.​

Das Markenzeichen war der Pfau („Peacock“) im Firmenlogo. Ihre Rechner – solide, oft mit OEM‑Mainboards wie von Janacek – fanden Verwendung in Büros, Behörden und im privaten Bereich.​

Krise und Verkauf

Mitte der 1990er Jahre geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Ursachen lagen in fehlgeschlagenen Produktentwicklungen, Problemen in der Logistik und Verlusten aus Auslandstöchtern. Für 1995/96 musste Peacock 50 Millionen DM Verlust verkraften; die Mitarbeiterzahl sank von 800 auf etwa 550.​

1997 wurde die Peacock AG schließlich verkauft – nach Brancheninformationen an die Metro AG, die auch Eigentümerin des Konkurrenten Vobis war. Eine offizielle Bestätigung erfolgte damals nicht, doch galt der Zusammenschluss als Schritt zur Konsolidierung im hart umkämpften PC‑Markt.​

Übernahme durch Actebis / Otto Group

Später ging Peacock in den Soester Distributor Actebis über, der seit 1995 zur Otto Group gehörte. Actebis übernahm Peacock 1999 und integrierte sie bis 2004 vollständig in den Konzern. Der Standort Bad Wünnenberg‑Haaren blieb als Logistikzentrum erhalten – ein moderner Komplex mit rund 65.000 Quadratmetern Lagerfläche.​

Bedeutung und Nachwirkung

Peacock war einer der IT‑Pioniere aus Ostwestfalen, ähnlich wie Nixdorf Computer. In den 1990er Jahren symbolisierte die Firma den deutschen Mittelstandsgeist im PC‑Zeitalter – schnelles Wachstum, eigene Fertigung, und schließlich Überforderung durch Globalisierung und Preisdruck. Heute lebt die Marke Peacock nur noch in Sammlerkreisen fort, etwa durch alte Büro‑ und Gaming‑PCs aus jener Ära.


Quellen:

PC-Händler Peacock an Metro verkauft?

PC-Händler Peacock verkauft

Actebis wird 20

Peacock schlägt Milliardenrad

Von Rolevinck

Schreibe einen Kommentar