Von Ralf Keuper
Der Bagnopark in Steinfurt gilt unter Kennern als der eindrucksvollste Landschaftsgarten Westfalens.
Neben französische nahmen die Gartenarchitekten auch englische Einflüsse auf. Seine Entstehung verdankt er dem Grafen Karl Paul Ernst zu Bentheim-Steinfurt, der seine Inspirationen u.a. von ausgedehnten Reisen in Frankreich und England, aber auch aus Deutschland, z.B. Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel, bezog.
Obwohl oder vielleicht gerade weil Ludwig zu Bentheim-Steinfurt bei der trotz allem englisch beeinflussten Modernisierung des erst in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts von seinem Vater begonnenen und zunächst noch am französischen Lustgarten orientierten Burgsteinfurter Parks ab 1780 eigene Wege ging, setzte er Maßstäbe für die westfälische Gartenbaukunst: Burgsteinfurts Bagno war im Grunde der Zeit weit voraus; seine Konzeption ein Vorgriff auf die Freizeitparks unserer Tage. Unter den beteiligten Architekten waren auch zwei westfälische Baumeister von Rang: August Reinking, der in Rheine geborene Lipper-Schüler, .. , und sein Nachfolger, der lippische Landesbaumeister Christian Teudt. … Der damals noch am Beginn seiner Karriere stehende, 1776 geborene Architekt und Offiziert Reinking lieferte den Entwurf für die um 1804 gebaute Bagnowache, neben dem Konzertsaal das einzige erhaltene von ehedem zahlreichen Bauwerken im Bagno. Der Burgsteinfurter Schlosspark mit seinen vielfältigen architektonischen Attraktionen und technischen Meisterleistungen, unter anderem einem ausgeklügelten System für die spektakulären Wasserspiele samt der großen Fontäne, für die sich Graf Ludwig unter anderem auf Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel umgesehen hatte, war im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert weit über die Grenzen Westfalens hinaus berühmt. (Karl-Heinz Haucke, in: Englische Einflüsse auf die westfälische Baukunst des 19. Jahrhunderts, Westfälische Forschungen 44/1994)
Ein architektonisches Kleinod ist der Konzertpavillon, der erste freistehende Konzertsaal Europas.