Meister Bertram, einer der bedeutendsten Maler der deutschen Gotik, ist zugleich einer der ältesten der berühmt gewordenen Mindener, den wir kennen. Über seine näheren Lebensumstände ist nur wenig überliefert. Geboren ist er etwa um das Jahr 1345 in Minden. Sein Vater hatte einen Hof im Dorf Bierde bei Petershagen. In Minden hat er wohl auch die Grundlage zu seinem Künstlerberuf erfahren. Vielleicht wurde der begabte junge Mann durch einen kunstverständigen geistlichen Herrn gefördert. Während der damals üblichen Wanderjahre, die er in Westfalen und im Rheinland verbrachte, hat er sich besonders mit Malen und Holztafeln beschäftigt. Später, etwa 30jährig, wurde Bertram in der Hansestadt Hamburg ansässig, wo er als Meister Hauptwerke geschaffen hat. Es sind der in fünfjähriger Arbeit hergestellte Hochaltar der Petrikirche in Hamburg (beendet 1379), der Passionsaltar von 1394 der Johanniskirche Dortrecht, der Flügelaltar von Buxtehude, der Kreuzaltar zu Doberan in Mecklenburg und der Marienaltar in Harvestehude. Um 1415 ist Bertram von Minden in Hamburg etwa 70jährig gestorben.
Er gehört neben Giotto zu den gotischen Malern, die einen neuen Kunststil entwickelten. Hochgotische Geziertheit wurde durch kräftige Modellierung und durch eine realistische Darstellung abgelöst. Seine durch Gebärdensprache und lebendigen Linienschwung gestalteten Menschen tragen die Gesichter seiner täglichen Umwelt. Als Eigenart Bertrams kommt dazu ein ausgesprochener Sinn für eine derb-urwüchsige, sehr menschliche Vergegenwärtigung des biblischen Geschehens.Mit Meister Bertram hat Minden der Welt einen Maler geschenkt, dessen Kunst weit über die engen deutschen Grenzen Einfluss ausübte.
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