Die Gründung des Westfälischen Landesmuseums für Naturkunde geht auf die Bestrebungen einiger Zoologen zurück, die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts ein Zentrum für ihre Beobachtungs- und Sammeltätigkeit schaffen wollten. Die führenden Köpfe waren Bernard Altum, Ferdinand Freiherr von Droste- Hülshoff und Hermann Landois.

Eine Übersicht über diese Entwicklung entnehmen wir dem Bericht des ersten Direktors der Zoologischen Sektion Freiherr Ferdinand von Droste-Hülshoff vom 22. 12. 1873. Er erwähnt, wie im Jahre 1852 eine erste Vereinigung hiesiger Freunde der Naturwissenschaften entstand: „Diese Versammlung hatte indeß lediglich den Zweck der gemüthlichen Unterhaltung und wissenschaftlichen Anregung, nicht den der Aufspeicherung wissenschaftlichen Materials, welches sonst würde in Vergessenheit geraten. Zudem prävalierte in diesem Klübbchen das botanische Element weitaus.” (Sitz.her. Zool. Sekt. I, S. 82, 1873 ).

In den sechziger Jahren versuchte Altum, einen zoologischen Verein zu gründen, und auch andere Fachgenossen strebten eine solche Vereinigung an. Es ist wohl Landois’ Weitsicht zu verdanken, daß einige Versuche zur, wie es damals hieß, „Constituierung eines zoologischen Localvereins” unterblieben, um alle westfälischen Zoologen in einer speziellen Sektion des vorgesehenen großen Westfälischen Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst zusammenzuführen. Infolgedessen traten auch alle naturwissenschaftlich Interessierten bei der feierlichen Gründung am 28. 1. 1872 im großen Rathaussaal zu Münster diesem größeren Verein bei. Mit seinen verschiedenen Sektionen (Geschichte und Altertum, Gewerbe und Industrie, Zoologie, Botanik, Vogelschutz usw.) umfaßte der Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst im Gründungsjahr bereits 2147 Mitglieder (Namenverzeichnis im ersten Jahresbericht, Münster 1872). Die Zoologische Sektion zählte 1872 58 Mitglieder, die Botanische 55. Man darf wohl den Provinzialverein als ersten Träger einer westfälischen Kulturpflege bezeichnen. …

Quelle: Ludwig Franzisket: Die Geschichte des Westfälischen Landesmuseums für Naturkunde

Von Rolevinck

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