Von Ralf Keuper
Es gibt Biografien, die man nicht gelesen haben muss: Das Buch Hans-Werner Henze. Rosen und Revolutionen von Jens Rosteck zählt für mich zu dieser Kategorie. Nicht, dass es schlecht geschrieben wäre: Im Gegenteil. Der Schreibstil des Autors ist von herausragender Qualität, das Erzähltalent beeindruckend. Leider nur hat er das Thema verfehlt. Zwar kann es durchaus von Vorteil sein, der Person, über deren Leben man berichtet, große Sympathie entgegen zu bringen; wenn das jedoch dazu führt, jegliche Distanz zum “Objekt” aufzugeben und der Glorifizierung der Person zu verfallen, dann hat eine Biografie ihr Ziel klar verfehlt. Der Maestro selbst hätte kaum wohlwollender über sich schreiben können. Nur hat Henze in seiner autobiografischen Schrift Reiselieder mit böhmischen Quinten es an Selbstironie nicht fehlen lassen, der seine Schrift ihren hohen literarischen Wert verdankt. 
Wer also vor der Wahl steht, Rostecks Werk oder das aus des Meisters eigener Feder zu lesen, ist mit letzterem gewiss besser bedient – sie ist in jeder Hinsicht origineller 😉 

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