Nun endlich also der Eintritt in die Stadt, die uns zuerst den schönsten Bau Schlauns, den prächtig wiederhergestellten Erbdrostenhof präsentierte, eine stolze Diagonale, freudige Selbstsicherheit, die nicht nur in der Architektur bleibt, sondern die auch der Betrachter von ihr empfängt. Kein geschlossener, bezwingender, sich aufdrängender, aber ein weiter und lockender Raum – er stellt vollkommen den Stil des Lebens dar, für das er geschaffen war, das sich in ihm abspielte. Solche Höfe unterhielt der Adel, der sonst auf den Wasserburgen saß, in der Stadt. Münster hat immer eine starke Urbanität besessen, es war ein Vorort der Hanse, die Gilden und Zünfte waren stolz und selbstbewusst, schon im Ereignis der Wiedertäuferei lebt sich die Kraft des Städtertums aus, das ja auch die Reformation in Deutschland durchsetzte.

Quelle: Gerhard Nebel: Liebe auf den ersten Blick – Ein Besuch in Münster

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