Von Ralf Keuper

Léonide Massine kann man Fug und Recht als einen der bedeutendsten Tänzer und Choreographen des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Im Jahr 1914 trat er in dem legendären Ballet Russes auf. Seine weitere berufliche bzw. künstlerische Laufbahn führte ihn u.a. nach New York, Paris und London. Insofern würde man Massine wohl kaum mit Borken im Westmünsterland in Verbindung bringen. 

Und doch hat Massine die letzten Jahre seines Lebens, von 1965-1979, genau hier verbracht. Ursache dafür war, dass seine letzte Ehefrau, die aus Borken stammte, das unruhige Leben in Paris und London leid war und sich nach der Beschaulichkeit und Ruhe ihrer Heimatstadt zurücksehnte.

Im Borkener Stadtteil Weseke sorgte ein bunter Vogel wie Massine natürlich für einiges Aufsehen, auch wenn nur den wenigsten bekannt gewesen sein dürfte, welch prominenter Künstler in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft lebte.

Zum 25. Todestag brachten die Weseker Heimatblätter den Beitrag Zum 25. Todestag von Leonide Massine„Tänzer und Choreograph“

Dort heisst es u.a.:

Ein solcher Kosmopolit, der in Sachen Ballett sein Leben lang in den Metropolen der Welt unterwegs war und seit 1965 im beschaulichen westmünsterländischen Weseke wohnte, ist daher im ersten Anschein schon als Kuriosität zu betrachten. Warum eigentlich? Oder kann nicht sein, was nicht sein darf? Die Gründe lagen in seinem Privatleben, von dem er nie viel Aufhebens machte. Seine vierte Frau, Hannelore, geb. Holtwick, aus Borken-Gemen, wollte nach der Geburt ihrer beiden gemeinsamen Kinder, nach New York, London und Neuillysur-Seine, einem Vorort von Paris, in ihre angestammte Heimat zurückkehren. Die Familie bezog ein eigenes Haus in Weseke, wo sie bis zum Ende seines Lebens wohnhaft war.

Am 15 März 1979 verstarb Massine im Borkener Krankenhaus. In Borken befindet sich auch sein Grab.

Weitere Informationen:

Massine-Ballet

Leonide Massine

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