Fast zwei Jahre hatte Bertelsmann an der Übernahme des US-Buchverlages Simon & Schuster gearbeitet. Etwas über 2 Mrd. Dollar wollte sich der Medienkonzern aus Gütersloh die Übernahme kosten lassen. Die US-Regierung hatte gegen die Übernahme kartellrechtlich geklagt und zuletzt vor einem US-Gericht recht bekommen. Bertelsmann wollte zunächst gegen das Urteil in Berufung gehen, verzichtete jedoch darauf[1]Bertelsmann gibt geplante Milliardenübernahme auf.

Ein Sprecher der Bertelsmann-Tochter Penguin Random House teilte dazu offiziell mit:”Penguin Random House ist nach wie vor davon überzeugt, dass es das beste Zuhause für die Mitarbeiter und Autoren von Simon & Schuster ist. Wir glauben, dass die Entscheidung des Richters falsch ist und hatten vor, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen, da wir zuversichtlich sind, dass wir ein überzeugendes Argument vorbringen können, um die Entscheidung des unteren Gerichts in der Berufung aufzuheben. Wir müssen jedoch die Entscheidung von Paramount akzeptieren, nicht weiter zu verfahren

Paramount ist der Eigentümer von Simon & Schuster.

Die Verlagsbranche in den USA wird von fünf Unternehmen dominiert: Penguin Random House, HarperCollins, Macmillan, Hachette und eben Simon & Schuster. Viele befürchteten, dass die weitere Verringerung der Zahl der großen Verlage auf vier dazu führen würde, dass Autoren und Literaturagenten weniger Abnehmer für ihre Bücher hätten und dass es für kleinere Verlage noch schwieriger würde, im Wettbewerb zu bestehen. Ein Gegner der Übernahme von Simon & Schuster durch Bertelsmann war der Erfolgsautor Stephen King. In dem Verfahren zur Fusion von Penguin Random House und Schuster & Simon sagte King gegen Bertelsmann aus[2]Stephen King gegen Bertelsmann. Eine Fusion der beiden Verlage sei schlecht für den Wettbewerb, so King vor Gericht. Penguin Random House hat während der Verhandlung erklärt, dass es in den letzten Jahren Marktanteile verloren hat. Das Unternehmen hatte gehofft, dass der Kauf von Simon & Schuster diesen Verlust ausgleichen würde.

Paramount ließ verlauten, dass es Simon & Schuster als nicht passend für seine breitere Strategie ansieht. “Simon & Schuster ist ein sehr wertvolles Unternehmen, das in der jüngeren Vergangenheit eine starke Performance gezeigt hat. Es ist jedoch nicht videobasiert und passt daher strategisch nicht in das breitere Portfolio von Paramount”.

Für Bertelsmann-Chef Thomas Rabe ist die gescheiterte Übernahme ein weiterer Rückschlag[3]Bertelsmann scheitert mit Milliardenfusion – Nächste Schlappe für Konzernchef Rabe. Sollten die niederländischen Kartellwächter die geplante Fusion von RTL Nederland mit John de Mols Talpa Network ablehnen, wäre dies die nächste, insgesamt vierte Schlappe. Dann, so das Handelsblatt, könnte es für Rabe eng werden[4]Wie die Fusionspläne von Medienkonzern-Chef Thomas Rabe scheitern.

Penguin Random House ist bereits der größte Verlag der Welt. Die Verlagsgruppe besteht aus mehr als 250 eigenständig am Markt agierenden Einzelverlagen und bringt jährlich mehr als 15.000 Neuerscheinungen auf den Markt[5]Wikipedia

Bertelsmann ist schon seit Jahrzehnten auf dem US-Buchmarkt aktiv. Ein Coup gelang dem Unternehmen mit der vollständigen Übernahme von Bantam Books im Jahr 1980. Zu dem Zeitpunkt war Bantam Books der größte Taschenbuchverlag der Welt. Im Jahr 1986 übernahm Bertelsmann den Verlag Doubleday. 1998 folgte dann die Übernahme von Random House.

Von Rolevinck

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