Von Ralf Keuper

Die Einführung der ersten Landmaschinen sorgte in der Landwirtschaft für Arbeitserleichterung sowie Produktionsmengen und Ertragssteigerungen, die bis dahin undenkbar waren. Lange galt die Einführung industrieller Verfahren in der Landwirtschaft als utopisch. In Deutschland war es August Claas, der mit der Herstellung des ersten fahrbaren Mähdreschers für eine Sensation sorgte. Die Claas-Gruppe ist heute der größte Landmaschinenhersteller Europas.

Aber auch sonst haben zahlreiche Unternehmer aus Westfalen mit ihren Landmaschinen Maßstäbe gesetzt. Die meisten Betriebe begannen als Schmiede. Erst mit zunehmendem Geschäftsumfang wurden moderne Produktionsverfahren eingeführt. Noch bis in die 1970er Jahre hinein hieß es hier und da, dass selbst Claas im Grunde genommen nur eine große Schmiede sei.

Ähnlich wie im Automobilbau, mussten die meisten Hersteller erkennen, dass sie auf Dauer nur unter hohem Kapitalaufwand auf dem internationalen Markt bestehen konnten. Nur wenige Unternehmen, wie Claas, konnten diesen Weg einschlagen. Dennoch haben es einige geschafft, sich in ihrem Bereich zu behaupten, wie Köckerling, Kuxmann oder Geringhoff. Andere haben sich als Zulieferer,  auch für andere Branchen, spezialisiert. Die meisten jedoch haben den Betrieb irgendwann eingestellt.

Ein prominenter Hersteller mit westfälischen Wurzeln war Schlüter-Traktoren aus München, deren Gründer, Anton Schlüter, aus Brilon stammte. Ebenfalls mit der Herstellung von Traktoren beschäftigte sich Hugo Güldner, auf den einige Pionierleistungen im Diesel-Motorenbau und die Güldner-Ackerschlepper zurückgehen.

Ein – zu Unrecht –  fast vollständig in Vergessenheit geratener Pionier der Landmaschinenindustrie ist Friedrich Ottomeyer, über dessen Unternehmen es auf Wikipedia heisst:

Bekannt ist das Unternehmen vor allem als Hersteller und Betreiber von Dampfpflügen in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die von Ottomeyer zur Moorkultivierung entwickelten Tiefpflüge vom Typ Mammut sind die größten Pflüge der Welt, und die dazugehörigen, von Ottomeyer verstärkten Pfluglokomotiven sind die leistungsfähigsten jemals gebauten selbstfahrenden Lokomobilen aller Zeiten.

Ein weiterer wichtiger Landmaschinenpionier war Karl Vormfelde, der an der Universität Bonn den Lehrstuhl für Landtechnik bekleidete und maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des ersten deutschen Mähdreschers bei Claas hatte:

Vormfelde stammte aus Ostwestfalen, in der Nähe von Enger. Nach dem Krieg, als Karl Vormfelde einen Lehrstuhl für Landtechnik an der Universität in Bonn innehatte, wurde Bernhard Claas durch einen Zeitungsartikel auf ihn aufmerksam. Er schrieb Vormfelde einige freundlichen Zeilen: Ob er sich noch an ihn erinnere, fragte er höflich an. Der Professor erinnerte sich, der Kontakt war wieder hergestellt. Karl Vormfelde entwickelte gemeinsam mit CLAAS den ersten europäischen Mähdrescher und blieb stets ein enger Vertrauter und Freund des Unternehmens. In der Fachwelt gilt er heute als Vorkämpfer des europäischen Mähdreschers. Damals war er einsamer Rufer in der Wüste.

Hier nun eine Liste der Westfälischen Landmaschinenhersteller. Als Quelle fungierte dabei vor allem die ausgesprochen informative Seite Historische Landmaschinen von A bis Z – Geschichte der Landtechnik von Klaus Dreyer.

Noch als Landmaschinenhersteller aktive Unternehmen aus Westfalen:

Weitere Personen:

Heinz Ahrens

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