Von Ralf Keuper
Während die Nixdorf Computer AG weit über Paderborn hinaus noch vielen ein Begriff ist, ist Schoppe & Faeser (S&F) aus Minden weitgehend in Vergessenheit geraten.
Am 17. Juni 1948 gründeten Hermann Schoppe und Hugo Faeser in Minden die Spezialfabrik für feinmechanische Geräte und elektromechanische Großrechenanlagen Schoppe & Faeser GmbH mit 105 Mitarbeitern. „Sie gehörten zu einer Gruppe von Ingenieuren, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der damaligen britischen Besatzungsmacht in Minden zusammengezogen worden war, um für diese Entwicklungsaufgaben zu lösen„[1]Wikipedia. Anfang der 1950er Jahre war Hans Bückner Chefmathematiker bei Schoppe & Faeser (S&F). Gemeinsam mit seinem Kollegen und Chefingenieur Leonid Schomann arbeitete er an der Entwicklung der Rechnertechnik. „Im Jahr 1951 erhielten Bückner, Schomann und S & F ein Patent für „Integrieranlagen zur Lösung von Differentialgleichungen“. Bereits ein Jahr später folgte das nächste Highlight. Denn die erste und zugleich größte Anlage Europas machte sich auf den Weg von Minden nach England. Final Destination: Das National Physical Laboratory in Teddington. Drei weitere Rechner gingen nach Bonn, Erlangen und Hamburg„, so Mona Streckert in San Francisco, London, New York, Minden?.
Als sich abzeichnete, dass sich die Zeit der großen Anlagen dem Ende näherte, schwenkte man bei Schoppe & Faeser auf elektronische Digitalrechner um. „Von der amerikanischen Firma Librascope/Royal Precision Corporation erwarb das Unternehmen 1954 eine Lizenz zur Fertigung von elektronischen Prozessrechenanlagen. Bis Ende der 1960er Jahre wurden mehr als 200 solcher Anlagen verkauft„. Mit der Beendigung der Kooperation mit Librascope schlug auch die letzte Stunde der Produktion der LGP 30-Rechenautomaten. „Prozessleitsysteme statt Rechner, so lautete von nun an die Devise. Und die zahlte sich aus. Nicht zuletzt dank der Erfahrungen aus der Rechnertechnik mauserte sich Schoppe & Faeser in den 1980er und 90er Jahren zu einem Weltmarktführer für Automatisierungssysteme„. Im Jahr 1958 wurden über 600 Mitarbeiter beschäftigt. „In den folgenden Jahrzehnten widmete man sich bevorzugt dem Bereich der Industriearmaturen und der Sensor- und Automatisierungstechnik. Mit dem Verkauf von Hartmann & Braun 1999 wurde der Produktionsstandort in den ABB-Konzern integriert; es werden weiterhin Messumformer, Prozessleitsysteme und Regelantriebe produziert„[2]Wikipedia.
Anfang der1960er Jahre hielt die elektronische Datenverarbeitung in Gestalt der Lochkarte bei S&F Einzug. Dabei übernahmen Datatypistinnen die Daten von Belegen (wie Auftragsbestätigungen, Rechnungen oder Lohnkarten) mit Locher und Prüfer in die Lochkarten[3]Die Lochkarte: Mutter der Datenverarbeitung wird 50.
References
↑1, ↑2 | Wikipedia |
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↑3 | Die Lochkarte: Mutter der Datenverarbeitung wird 50 |