Von Ralf Keuper

Seit einiger Zeit wird in Münster darüber gestritten, ob das LWL-Logo am Museum für Kunst und Kultur mit dem Kunstwerk “Silberne Frequenz” von Otto Piene harmoniert oder nicht (Vgl. dazu: Debatte um Logo am Landesmuseum: Westfalen, westfälisch oder „LWL“?). Mittlerweile haben sich die Fronten verhärtet. Die Gegner des Logos haben die Initiative NO!LOGO gegründet. Ihren Standpunkt hat die Initiative in dem Positionspapier Piene Pur! formuliert.

Daraus ein Auszug:

Als Freunde des Museums fragen wir uns: Wem nutzt eigentlich das LWL-Logo in einem Kunstwerk? Wozu dient dieser Eingriff in die Autonomie der Arbeit von Otto Piene? Geht es etwa um eine erhöhte Aufmerksamkeit für den Museumsträger? Wie Reaktionen im Kontext der Museumseröffnung vor drei Jahren zeigen, hat der LWL mit seinem „Eigenmarketing“ mediales Kopfschütteln statt Zustimmung ausgelöst. Im Feuilleton der renommierten FAZ war bundesweit nachzulesen: „Wer ein Kunstwerk derart entstellen und entwerten lässt, macht als Träger eines Museums keine souveräne Figur … Wie wäre es mit ‚Lieber wieder löschen!‘“ Oder ging es dem Museumsträger gar um eine ästhetische Aufwertung der Arbeit von Piene? So vermessen dürften selbst die Verantwortlichen in der Kulturverwaltung des Landschaftsverbandes nicht denken.

Gestern trafen sich die Befürworter und Gegner zu einer Debatte im Landesmuseum (Vgl. dazu: Piene-Kunstwerk: Skandal oder nur eine Petitesse?).

Den Standpunkt des LWL-Museums vertritt deren Direktor Dr. Hermann Arnhold, wie in einem Video:

Der Künstler selber äußerte sich ebenfalls in einem Video zu dem Vorgang.

Der LWL-Schriftzug gehörte für Piene zu dem Gesamtkunstwerk dazu, so der Beitrag. Der Künstler selber sagt darin:

Das gehört auch zur Information. Und die Information in diesem Fall wird künstlerisch gestaltet. Das ist doch prima. Denn es gibt ja viel zu lesen in der gegenwärtigen Kunsttheorie .. über die Kunst als Information.

Demnach hatte Piene mit dem Logo kein Problem. Er selber sah darin keinen Eingriff in seine künstlerische Autonomie. Das muss festgehalten werden.

Ob der LWL sich einen Gefallen damit getan hat, sein Logo in das Kunstwerk zu integrieren, um damit auch die eigene Marke zu stärken, steht auf einem anderen Blatt. Bei anderen Gelegenheiten bemängelt der LWL gerne, dass Westfalen als eigene Marke kaum wahrgenommen und von den Teilregionen nicht sonderlich unterstützt werde (Vgl. dazu: LWL-Chef baut Druck aufTeilregionen sollen endlich mehr kooperieren). Wenn nun der LWL aber selber bei der Namensgebung des Museums eine wichtige Gelegenheit auslässt, dann ist das schon ein Widerspruch. Insofern bringt es der Kommentar in den WN auf den Punkt:

Worüber sich allerdings weiter zu streiten lohnt, ist die Frage, ob die vor einigen Jahren grundgelegte Umbenennung traditionsreicher Museen und Abteilungen des Landschafts­verbandes Westfalen-Lippe zielführend oder nicht doch ein Irrweg war. Wohlgemerkt: Der Landschafts­verband Westfalen-Lippe ist und bleibt eine wichtiger und effektiver Kommunalverband. Er dient Westfalen und seinen Menschen.

Aber „Westfalen“ ist hier die Marke, auf die es ankommt, nicht „LWL“

Von Rolevinck

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