Von Ralf Keuper

Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts rasant fortschreitende Motorisierung rief auch in Westfalen risikofreudige Unternehmer auf den Plan, die hier nicht zu Unrecht ein lohnendes Geschäft witterten.

Als erster sprang Nikolaus Dürkopp auf den bereits fahrenden Zug auf, als er im Jahr 1897 in Bielefeld die Produktion von Automobilen aufnahm. Anfangs noch nach fremden Vorbild, fertigte Dürkopp später eigene Automobile, von 1908 bis 1927 sogar in Serie. Zeitweise war Dürkopp auch im Rennsport aktiv und baute als eines der ersten Unternehmen überhaupt Autos mit Kardanantrieb. Zwei Automodelle trugen den für Westfalen bezeichnenden (Bei)-Namen Knipperdolling. Ansonsten war das “Branding” noch recht unspektakulär, wie die Bezeichnungen DG, DG31 und NG zeigen.

Im Jahr 1906 begann und endete auch schon die Geschichte der Automarke LERCHE, die in Recklinghausen von der Westfälischen Fahrrad- und Automobil- & Metall-Industrie Wilhelm Burow gefertigt wurde.

Ebenfalls 1906 stieg die Ramesohl & Schmidt AG, die spätere Westfalia Separator, mit damals 110 Mitarbeitern in die Herstellung von Automobilen ein

Im Museum der Firma Miele in Gütersloh kann man das vielleicht letzte verbliebende Exemplar aus der eigenen Automobilproduktion besichtigen, die im Jahr 1912 begann und bereits 1914 mit dem 125. Auto endete .

Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1950 gründeten Benteler und die Hermann-Holbein-Fahrzeugbau aus Herrlingen in Paderborn die Champion-Automobilbau GmbH. Hergestellt wurden in Paderborn die Roadstar-Modelle Champion 250 und Champion 250S. Später kam noch die Cabriolimousine Champion 400 dazu. Im Jahr 1952 wurde die Produktion jedoch eingestellt.

Bis 2014 mit eigener Marke vertreten war die Sportwagenmanufaktur Wiesmann aus Dülmen. Am 30. September 2012 stellte Artega in Delbück seine Produktion ein.

Zwar kein Automobilhersteller im eigentlichen Sinne, ist Brabus aus Bottrop als einer der größten Fahrzeugtuner weltweit und eingetragener Fahrzeughersteller die derzeit wohl erfolgreichste und bekannteste Automarke Westfalens.

Die wohl, gemessen an der Zahl der Fahrzeuge und dem Bekanntheitsgrad erfolgreichsten Automobilhersteller Westfalens sind die Gebrüder Düsenberg aus Lemgo, die im Jahr 1913 in St. Paul (Minnesota) die Duesenberg Motor Company (DMC) gründeten.

Den herausragenden Ruf, den die Fabrikate aus dem Haus Duesenberg noch immer genießen, veranschaulicht nicht zuletzt folgendes Zitat aus Wikipedia:

Der Ruf der Duesenberg-Autos in den USA jedoch ist in europäischen Maßstäben nur mit den Fahrzeugen von Rolls-Royce vergleichbar, aber neben dem Luxus des hohen Preises zudem mit dem Plus einer hohen Leistung und Sportlichkeit. Die Wagen gelten bei ihren Anhängern als Nonplusultra des zeitgenössischen Automobilbaus.

Weitere Informationen:

65 Jahre Champion 400

Paul Kleinschnittger

Als der Adel noch Windhoff-Autos fuhr 

Gebr. Windhoff Fahrzeugfabrik Rheine i. W. Coupe Braunbeck Motor Platte A2 425

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