Von Ralf Keuper
Mit dem Humanismus brach im Europa des Mittelalters eine neue Epoche an. Beflügelt durch die Lektüre der Werke antiker Denker, wie vor allem Platons, machten auch in Deutschland einige Gelehrte mit kritischen Äußerungen über die Lehre der Kirche, insbesondere gegenüber der Scholastik, auf sich aufmerksam.
Zu den frühesten Vertretern des Humanismus in Westfalen zählen Alexander Hegius und Rudolf von Langen. Hegius wurde als Lehrer des wohl bedeutendsten Humanisten des Mittelalters, Erasmus von Rotterdam, berühmt. Große Bewunderung brachte Erasmus auch Dietrich Coelde aus Münster entgegen. Weiterer Schüler von Hegius war Hermann von dem Bussche, der in Sassenberg geboren wurde. Wegen seiner kritischen Einstellung gegenüber der herrschenden Lehre der katholischen Kirche, war von dem Bussche zur Wanderschaft gezwungen, die ihn an die verschiedensten Universitäten Europas führte – von Paris, über Bologna, Köln, Rostock, Leipzig, Heidelberg, Wittenberg bis nach Marburg. Gegen Ende seines Lebens stand er der Lehre Luthers nahe.
Hohes Ansehen genoss auch Jacob Montanus, der von Luther als Verkünder des Evangeliums in Westfalen gelobt wurde.
Eine für die damalige Zeit große Bibliothek besaß der Humanist Johannes Cincinnius, die derzeit von der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf digitalisiert wird. Im Jahr 2000 publizierte Andreas Freitäger ein Buch, das sich mit der Bedeutung von Cincinnius für den Humanismus in Deutschland beschäftigt.
Ein bedeutender Humanist war auch Johannes Rivius aus Attendorn. Eine wichtige Neuerung, die Rivius in den damaligen Schulunterricht einführte, war die Lehre der lateinischen Grammatik in deutscher Sprache.
Weitere Humanisten:
Die Humanisten Joseph Horlenius und Jacob Montanus