Im Jahr 1988 erschütterte ein Kälbermastskandal das beschauliche Südlohn-Oeding im Kreis Borken. „Im August 1988 wurde bekannt, dass in einigen Kälbermastbetrieben in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nicht zulässige Substanzen als Mastbeschleuniger verfüttert worden waren. Genannt wurde insbesondere Salbutamol, ein Hustenmittel, das jedoch in der Mast verboten ist und als krebserzeugend gilt[1]„Was Hying und andere den Tieren injiziert haben sollen, gehört zur Nachfolgegeneration der künstlichen Hormone: Es sind im Reagenzglas hergestellte, natürliche Hormone, die Mensch und Tier … Continue reading. … Der Hauptbeschuldigte, der Kälbermäster Felix Hying aus Südlohn-Oeding wurde verhaftet und wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr ein halbes Jahr in Untersuchungshaft gehalten. Im Februar 1989 wurde er gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von einer halben Million DM auf freien Fuß gesetzt. Im Dezember 1990 wurde der Strafprozess gegen ihn eröffnet. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Haftstrafe von 5 ½ Jahren. Die Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht Münster verurteilte ihn am 5. Juli 1991 zu einer Freiheitsstrafe von 3 ½ Jahren und einem vierjährigen Berufsverbot als Viehmäster und Viehhalter. Auch sein Futtermeister wurde wegen Beihilfe verurteilt. Das Urteil wurde in Teilen später vom Bundesgerichtshof aufgehoben, wodurch sich das Strafmaß auf 3 Jahre reduzierte“[2]Wikipedia.
Neben Hying zog der Kälbermäster und Multi-Unternehmer Bernhard Wigger die Aufmerksamkeit auf sich[3]„Auch der Tiermäster und Kälber-Multi Bernhard Wigger in Südlohn, sozusagen Hyings Nachbar, geriet in Verdacht, daß seine vermutlich mehr als 60 000 Tiere in mehreren Bundesländern mit … Continue reading. Beide waren die heimlichen Könige des Dorfes: „Schon am Ortseingang von Südlohn-Oeding signalisiert ein riesiger Mischfuttersilo Wiggers, wer hier herrscht. Der bäuerliche Multi mästet nicht nur Kälber, sondern beliefert über seine Firma Bewital auch Bauern mit Tausenden Tonnen Futter. Im US-Bundesstaat Pennsylvania besitzt Wigger etliche Hektar Weideland, auch mit Schafswolle und Pferden handelt er. .. Hying und Wigger sind auf dem platten Land, im 3500-Seelen-Dorf Oeding, die reichsten Männer, entsprechend selbstbewußt treten sie auf. Hyings Jahresumsatz, schätzen Brancheninsider, liege bei 50 Millionen Mark, Wigger bringe es locker auf das Dreifache. Auch Wiggers Kegelbruder Hying, der am Donnerstag Konkurs anmelden ließ, dirigiert eine Firmengruppe. Neben Nutz- und Schlachtviehhaltung betreibt er einen Futtermittelhandel, eine Schweinemästerei, ist Großhändler für Vieh, Getreide, Saaten, Blumen und Zwiebeln“[4]ebd.[5]Vgl. dazu: Viel hilft viel[6]Vgl. dazu: Kälber gedopt — Bauern reingelegt.
References
↑1 | „Was Hying und andere den Tieren injiziert haben sollen, gehört zur Nachfolgegeneration der künstlichen Hormone: Es sind im Reagenzglas hergestellte, natürliche Hormone, die Mensch und Tier im eigenen Körper bilden. Diese zusätzlich verabreichten Stoffe, so Dieter Arnold vom Institut für Veterinärmedizin des Bundesgesundheitsamtes, »können an der Entstehung von Krebs beteiligt sein«“, in: »Wir müssen erst Tote bringen« |
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↑2 | Wikipedia |
↑3 | „Auch der Tiermäster und Kälber-Multi Bernhard Wigger in Südlohn, sozusagen Hyings Nachbar, geriet in Verdacht, daß seine vermutlich mehr als 60 000 Tiere in mehreren Bundesländern mit einem Hormon-Anabolika-Mix gedopt wurden“, in: »Wir müssen erst Tote bringen«. |
↑4 | ebd. |
↑5 | Vgl. dazu: Viel hilft viel |
↑6 | Vgl. dazu: Kälber gedopt — Bauern reingelegt |