Von Ralf Keuper
In Westfalen war gebrannter Korn lange Zeit das bevorzugte alkoholische Getränk. Während sich in anderen Landesteilen Deutschlands das Bier großen Zuspruchs erfreute, hielt man in Westfalen dem hochprozentigen Schnaps die Treue – sehr zur Sorge der Kirchenoberen, die den Gläubigen den Umstieg auf das Bier nahe legten:
Priester und Pastoren ermahnten die Gemeinden, vom Branntwein abzulassen und lieber Bier zu trinken. Etwa 1840 übernahmen die Brauereien auch die beliebte bayerische, untergärige Brau-Methode, um den Reiz des Bieres für die Westfalen zu erhöhen. Der Umschwung gelang …
Danach feierte das Bier in Westfalen ungeahnte Erfolge, in deren Folge Westfalen die Bierregion Nr. in Europa wurde, wie die aktuelle Ausstellung. Vom Korn zum Bier. Der erstaunliche Aufstieg Westfalens zur Brauregion Nr. 1“ zeigt.
Dennoch haben sich in Westfalen bis heute zahlreiche Kornbrennereien behaupten können, wenngleich ihre Zahl in den letzten Jahrzehnten insgesamt deutlich gesunken ist. Die meisten haben sich als Manufaktur positioniert – mit Erfolg, wovon die folgenden Beispiele Zeugnis geben (in alphabetischer Reihenfolge):
- Kornbrennerei Böckenhoff
- Büchter Kornbrand
- Clüsener
- Brennerei Druffel
- Brennerei Ehringhausen
- Kornbrennerei Gerbermann
- Destillerie-Brennerei Habbel
- Kisker Brennereien
- Kornbrennerei C. Langmeyer
- Feinbrennerei Sasse
- Schwarze und Schlichte
- Erlebnisbrauerei Sendenhorst
- Privatbrennerei Sonnenschein
In Saerbeck kann man sich im dortigen Kornbrennerei-Museum über Geschichte und die Herstellungsverfahren des münsterländer Korns informieren. Im Sauerland kann man das in Sundern in der Alten Kornbrennerei.
Denkmalwürdig sind inzwischen die Alte Brennerei Hille und die Brennerei Elmendorf.
Weitere Informationen:
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