Von Ralf Keuper

Die Zoologie als Wissenschaft ist mittlerweile ein weites Feld. Zu ihren bekanntesten Zweigen gehören u.a. die Ornithologie, die Entomologie und die Verhaltensforschung (Ethologie).

Zu den ersten und bekanntesten Zoologen Westfalens zählt der legendäre Hermann Landois, auf dessen Betreiben hin am 26. Juni 1875 in Münster der erste westfälische zoologische Garten gegründet wurde, aus dem später der Allwetterzoo Münster hervorging. Unterstützt wurde Landois dabei von Ferdinand  von Droste zu Hülshoff, der ein bekannter Ornithologe war.

Bernard Altum war zu seiner Zeit einer der führenden Ornithologen Deutschlands. So brachte er als erster eine Theorie zur Revierbildung bei Vögeln vor, worin er auch die Funktion des Vogelgesangs einschloss. (Wikipedia). Weitere bekannte Ornithologen sind Friedrich Westhoff und Joseph PeitzmeierJoachim Steinbacher war über 67 Jahre Herausgeber der ältesten und bedeutendsten Vogelliebhaber-Zeitschrift im deutschsprachigen Raum.

Alexander Koenig, Sohn des „Zuckerkönigs“ Leopold Koenig und Onkel der Schriftstellerin und Mäzenin Hertha Koenig, besuchte u.a. das Arnoldinum in Burgsteinfurt. In dieser Zeit begann er mit dem Sammeln von Vogeleiern und Tierpräperaten. Rückblickend bezeichnete er diese Zeit als prägend für seine berufliche Laufbahn. Er ist der Begründer des Koenig-Museums in Bonn.

Horst Mester galt zu Lebzeiten als der beste Kenner der Vogelwelt der Balearen und der Pityusen. Ebenso hat er die heimatliche Vogelkunde mit zahlreichen Arbeiten bereichert. Sein wohl bekanntestes Werk ist Über den Kranichzug im mittleren Westfalen.

Michael Speckmann und Gerd Harengerd haben das EU-Vogelschutzgebiet Rieselfelder Münster zu einem Paradies für Vögel gemacht, das weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist.

Zwischen 1961 und 1973 erschien die Ornithologische Zeitschrift Anthus, die sich der Vogelwelt Westfalens widmete.

Im September vergangenen Jahres erschien der erste Brutvogelatlas Nordrhein-Westfalen.

Unter den Ornithologischen Gesellschaften in Westfalen ist die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft im Kreis Unna besonders aktiv. Informativ ist auch die Seite Paderborner Natur Schule.

Ein spannendes Forschungsgebiet der Ornithologie ist die auf Günter Tembrock zurückgehende Biokommunikation und Bioakustik. Einer der bekanntesten Vertreter dieser relativ neuen Forschungsrichtung in Deutschland ist Andreas Wessel, der u.a an den Universitäten Münster und Siegen gearbeitet hat.

Ein bekannter Zoologe war  Hermann Wurmbach. Sein herausragender Ruf gründete vor allem auf seinem „Lehrbuch der Zoologie“.

Das Schloss Buldern im Münsterland beherbergte in den 1950er Jahren die Forschungsstelle für vergleichende Verhaltensforschung, in der Konrad Lorenz und Irenäus Eibl-Eibesfeld ihre Forschungen an Gänsen betrieben, für die sie später weltberühmt wurden.

Hanna-Maria Zippelius übte gegen Ende ihres Lebens in ihrem Buch Die vermessene Theorie Kritik an der von Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen vertretenen Instinkttheorie.

Werner Schröder war langjähriger Direktor des Berliner Aquariums, das unter seiner Leitung die weltweit artenreichste Sammlung aufbauen konnte.

Klaus-Jürgen Sucker war zuletzt als Verhaltensforscher mit dem Schwerpunkt Berggorillas in Uganda tätig, wo er unter mysteriösen Umständen 1994 verstarb.

Ein berühmter Verhaltensforscher war der gebürtig aus Bochum stammende und in den USA lehrende und lebende Eckhard Hess.

Wilfried Westheide gilt als einer der führenden Systematiker in der Biologie/Zoologie. Er hat einige Standardwerke verfasst.

In Münster gibt es die bundesweit erste und bis dato einzige Forschungseinrichtung, die sich mit Fragen der Theologie und der Zoologie beschäftigt.

Führend auf dem Gebiet der Verhaltensforschung – nicht nur in Westfalen – ist die Universität Bielefeld. Dort wurde im August 2023 bereits zum zweiten Mal der Weltkongress zur Verhaltensforschung ausgerichtet[1]Verhaltensforschung in Bielefeld. Zu verdanken hat die Verhaltensforschung in Bielefeld ihre Stellung in hohem Maß Klaus Immelmann.

Klaus Immelmann begründete das Fach Verhaltensbiologie an der Universität Bielefeld und machte das Institut international bekannt. Immelmann erforschte die Individualentwicklung von Verhalten und hier speziell die Mechanismen und Auswirkungen der sexuellen Prägung und der Gesangsprägung, sein Modelltier war der Zebrafink. Klaus Immelmann hat über 100 wissenschaftliche Arbeiten und Bücher veröffentlicht, unter anderem zur Verhaltensökologie und zur Jahresperiodik von Verhalten, darunter Standardwerke zur Ethologie und zur Haltung von Prachtfinken[2]Wikipedia.

Das Besondere an der Verhaltensforschung in Bielefeld ist die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen. Immelmanns Werk wird heute von Oliver Krüger, Barbara Caspers und Klaus Reinhold fortgesetzt.

Norbert Sachser, Schüler von Immelmann, gilt als ein Wegbereiter der deutschen Verhaltensbiologie. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Institut für Verhaltensbiologie an der Universität Münster zu einer der international renommiertesten Forschungs- und Ausbildungsstätten der Verhaltensbiologie.

References

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