Von Ralf Keuper

Am 22. Januar 1536 endete ein düsteres Kapitel in der Stadtgeschichte Münsters. An diesem Tag nämlich wurden Jan van Leiden und zwei weitere führende Köpfe der Wiedertäufer-Bewegung öffentlich hingerichtet.

Otto Ehrenfried Selle zeichnet die letzten Stunden der zum Tode Verurteilten in seinem Beitrag Mit glühenden Zangen zu Tode gemartert, erschienen in den Heimatblättern für Münster und das Münsterland im Februar 2016, nach:

Die Vollstreckung des Todesurteils war für Samstag, den 22. Januar 1536 festgesetzt. Gegen 8 Uhr wurden die Stadttore geschlossen; einige Hundert Schaulustige aus dem Umland, welche die Hinrichtung mit ansehen wollten, mussten enttäuscht vor den Toren bleiben. .. Die Tribüne wurde zur Sicherung von etwa 200 Landsknechten umstanden. Um diese hatte sich eine große Menge von Zuschauern versammelt. … Die Hinrichtung der drei dauerte etwa vier Stunden. Danach wurden ihre Leichen von Bauern zu den drei bereit stehenden Eisenkörben geschleift und in diesen in aufrechter Haltung festgebunden. Zurschaustellung der Leichen von Hingerichteten war damals allgemein üblich. Schließlich wurden die Körbe am Turm der Lambertikirche hochgezogen, “nicht bloß darum, dass ein fortdauerndes Andenken hieran sein sollte, sondern auch, dass sie allen unruhigen Geistern zur Warnung und Schrecken dienten, dass sie nicht etwa ähnliches in Zukunft versuchten und wagten” wie der Bericht von Corvinus endet. Die Körbe wurden 1898 an den neuen Turm übernommen und hängen dort bis heute.

Weitere Informationen:

Das Täuferreich von Münster

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