Besonders angetan von der Ausstellung zeigt sich Andreas Kilb in der FAZ in Hier stehe ich, Venus, der Welt zum Spott.
Darin spricht Kilb von einem genialen Kniff der Ausstellungsmacher, die nicht der Versuchung erlagen, ein komplexes Thema, die Geschichte Roms und seiner Anziehungskraft, das auch weitaus größere Museen überfordert hätte, als Ganzes darzustellen. Der Ausstellung gelingt durch die Beschränkung auf ein Thema, eine Sichtweise – paradoxerweise – eben dies:
Und doch ist es genau das, was man im Diözesanmuseum Paderborn unter dem Motto „Wunder Roms“ gezeigt und erzählt bekommt: das zweitausendjährige Epos einer Welthauptstadt, gespiegelt in den Bildern, die ihre Besucher und Bewunderer sich von ihr machten, all jene, die aus Nebel- und Regenreichen mühselig über staubige Landstraßen zogen, um am Ende des Weges den vatikanischen Hügel aus der Landschaft steigen zu sehen. „Im Blick des Nordens“ nämlich und nur in ihm allein zeigt die Paderborner Ausstellung das Wunderwerk der Verwandlung, das dem Christentum auf den Trümmern der Antike gelang, und in dieser Perspektivenverengung liegt ihr genialer Kniff. Jeder Versuch, ein zeitlich oder geographisch umgrenztes Gesamtbild der Rom-Phantasien nach Konstantin zu zeichnen, hätte die Kuratoren an Abgründe der Unübersichtlichkeit geführt; aber der „Blick“, der aus nördlichen Breiten auf die Gräber von Aposteln und Vestalinnen fällt, hat genau die richtige Unschärfe, um seinen Gegenstand einerseits zu begrenzen und andererseits spielerisch zu erweitern. Von beiden Möglichkeiten macht die Ausstellung auf vorbildliche Weise Gebrauch.