Die Gemeyne Bicht des Daniel von Soest ist ein gegenreformatorisches Schauspiel, das in starker satirischer Überzeichnung Szenen aus der Soester Reformationsgeschichte schildert. Die auftretenden Figuren, die als durchtrieben und nur auf den eigenen Vorteil bedacht gezeichnet werden, sind leicht als Vertreter der reformatorischen Seite zu identifizieren. Für die Gegner der Reformation dürfte das Stück dadurch zusätzlich einen beträchtlichen Unterhaltungswert gehabt haben. Der Verfasser stilisiert sich als redlicher Chronist, der das aus seiner Sicht verwerfliche Tun der reformatorischen Prediger aufdeckt. Zugleich sieht er sich in der Rolle des Propheten, der die apokalyptischen Entwicklungen in seiner Stadt erkennt und deshalb entschieden vor der neuen Lehre warnen muss.

Der Text, der zuerst 1539 und kurz darauf ein zweites Mal jeweils in Köln gedruckt wurde, gilt als eines der wichtigsten frühneuzeitlichen literarischen Werke Westfalens. Die Neuedition enthält erstmals auch eine kommentierte Übersetzung ins Neuhochdeutsche.

Quelle: Die Gemeyne Bicht des Daniel von Soest. Ein gegenreformatorisches Schauspiel des 16. Jahrhunderts mit drei Liedern

Von Rolevinck

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