Von Ralf Keuper
Der Film zählt zur sog. Massenkultur. Die Filmindustrie in Hollywood und anderswo unterliegt in etwa denselben Produktionsprinzipien, wie sie in der Automobil- oder Konsumgüterbranche gelten. Für den Konsum wurden eigens große Filmtheater, Kinos, errichtet. In den letzten Jahren hat sich die Mediennutzung, weniger der Medienkonsum, grundlegend gewandelt. Sogenannte Streaming-Dienste wie Netflix setzen den Filmstudios massiv zu. Daneben steigen die großen Internetkonzerne wie Amazon, Apple, Alibaba und Tencent selbst in das Filmgeschäft ein.
In Westfalen hielt das Kino, wie in den anderen Regionen Deutschlands auch, über die sog. Wanderkinos Einzug. Auf dem Portal Westfälische Geschichte heisst es dazu:
In Westfalen scheint die Massenkultur keine Besonderheiten entwickelt zu haben. Im Bereich des Films erfolgte nach dem Auftreten der ersten Wanderkinos seit der Mitte der 1890er Jahre die Gründung fester Kinos nach der Jahrhundertwende. Ihre Zahl, Größe und Ausstattung nahmen zu Beginn der 1920er Jahren noch einmal zu, um dann bis zum Beginn der 1950er Jahre zu stagnieren, seit Beginn der 1960er Jahre dann zurückzugehen. Gemessen an der Bevölkerung wich im Jahre 1935 die Zahl der Kinoplätze in der Provinz Westfalen mit 24 pro 1 000 Einwohner nur leicht vom reichsdeutschen Durchschnitt (27 Plätze) ab. Das Publikum dürfte anfangs entsprechend der Wirkungsstätten der frühen Filmvorführungen – Kirmessen und Varietes – eher aus den Unterschichten gekommen sein, erweiterte sich aber bald mit dem Übergang zu den festen, gut ausgestatteten Kinos sowie der “Veredlung” und Verlängerung der Filme auch auf die Mittel- und Oberschichten.
Gewiss – nicht alle Filme wollen die Massen ansprechen. Bis heute ragen aus der Vielzahl der Produktionen Filme mit hohem ästhetischen und politisch-aufklärerischen Anspruch heraus.
Zu den anspruchsvollsten Kinobesuchern Deutschlands zählen die Einwohner von Münster. Besonders informativ ist die Seite Kinos in Münster.
Großen Zuspruch bei den Fernseh-Zuschauern finden der Tatort aus Münster sowie die ebenfalls in Münster spielende Krimi-Serie Wilsberg. Mittlerweile gibt es auch einen Tatort Dortmund.
Daneben finden in NRW zahlreiche Filmfestivals statt. Überregional bekannt sind das Filmfestvial Münster sowie das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund. Auf letztgenanntem Festival wird der RWE-Filmpreis vergeben. Hervorzuheben sind ebenfalls das Open Air Kino im Schloss Strünkede (Herne) und Der Dortmunder Filmtag. Weiterhin gibt es in Westfalen einige Filmclubs, wie den Dortmunder, den Münsteraner, den Paderborner, den Bielefelder und den Soester. Weitere Informationen finden sich auf der Seite des Bundesverbands Deutscher Filmautoren Nordrhein-Westfalen – Region Westfalen.
In Bielefeld residiert in Erinnerung an den großen Sohn der Stadt die Friedrich Murnau-Gesellschaft
Einer der Erneuerer der Kinolandschaft Deutschlands war Heinz Riech aus Freckenhorst (Stadt Warendorf), der die Schachtelkinos einführte. Zum Zeitpunkt seines Todes war Riech mit seiner Ufa der größte Kinobetreiber Europas (453 Kinos in Deutschland).
Riech erwarb im Jahr 1971 von Bertelsmann die Ufa-Theater AG. Bertelsmann kaufte im Jahr 1964 sämtliche Aktien der Universum Film AG. Noch immer richtet Bertelsmann jedes Jahr die Ufa – Filmnächte in Berlin aus.
Die Schachtelkinos sind heute weitestgehend den Multiplex-Kinos gewichen; auch in Westfalen, worüber man sich in dem Beitrag Mulitplex-Kinos in Westfalen informieren kann.
Von überregionaler Bedeutung ist das Grimme-Institut in Marl, das jährlich den Grimme-Preis verleiht.
Weitere Informationen:
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