Von Ralf Keuper
Im kommenden Jahr feiert die Provinz Westfalen ihren 200. Geburtstag. Die Welt am Sonntag nahm dies zum Anlass, 15 Gründe anzuführen, weshalb man Westfalen lieben müsse. Gegen die Aufzählung ist an sich nichts einzuwenden; jedoch ist sie, wie bei einer journalistischen Sichtweise nicht unüblich, von Stereotypen und einigen Verzerrungen geprägt, weshalb ich an dieser Stelle meine persönliche “Bestenliste” präsentieren möchte, ohne nun meinerseits den Anspruch auf Vollständigkeit oder Ausgewogenheit zu erheben.
Arminius – Befreier Germaniens und die Schlacht am Teutoburger Wald 
Wohl kaum ein Ereignis hat den Lauf der (deutschen) Geschichte so beeinflusst wie die Schlacht am Teutoburger Wald, in welcher der Cherusker-Fürst Arminius drei römische Legionen in einen Hinterhalt lockte und sie vollständig auslöschte. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus bezeichnete Arminius nicht umsonst als den “Befreier Germaniens”. In der Nähe von Detmold wurde zu Ehren des Arminius das Hermanns-Denkmal errichtet. 
Widukind – härtester Widersacher Karls des Großen
Der Grund dafür, weshalb die Christianisierung im alten Sachsen, wozu weite Teile des heutigen Westfalens zählen, deutlich später als in den anderen deutschen Regionen vollzogen wurde, liegt an dem erbitterten Widerstand des Sachsenherzogs Widukind. Erst nach einigen Feldzügen gelang es Karl dem Großen in den Sachsenkriegen Widukind zu bezwingen und zum christlichen Glauben zu bekehren. Aus dieser Zeit stammt auch das sächsische Taufgelöbnis
Heliand – Old Saxon Prayer
Das altsächsische Großepos Heliand, das vermutlich in Corvey entstand, gilt als das bedeutendste Frühwerk deutsche Literatur. 
Westfälischer Friede / Westfälisches Staatensystem
Mit dem Westfälischen Frieden endete der Dreißigjährige Krieg. Zugleich veränderte der Vertragsschluss die Landkarte Europas mit Auswirkungen, die noch bis heute reichen, wie in dem sog. Westfälischen Staatensystem.
Westfälische Kunstwerke und Kunstschätze
In Westfalen und von Westfalen sind über die Jahrhunderte zahlreiche Kunstwerke von hohem Wert entstanden, wie die karlolingischen Malereien im Kloster Corvey, das Mindener Kreuz oder das Bockhorster Triumpfkreuz. 
Pumpernickel 
Wohl kaum ein Nahrungsmittel ist so eng mit Westfalen verbunden wie das Schwarze Brot der Westfalen – der Pumpernickel

Westfälischer Schinken

Was für den Pumpernickel zutrifft, gilt auch für den Westfälischen Schinken. Ende vergangenen Jahres wurde der Westfälische Knochenschinken in das europäische Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen und der geschützten geografischen Angaben eingetragen.

Westfälisches Bier- und Brauwesen
Das Bierbrauen hat in Westfalen eine lange Tradition, die bis in die heutige Zeit reicht. Dortmund war gegen Mitte des 20. Jahrhunderts Europas Bierstadt Nr. 1. Die größten Privatbrauereien Deutschland, wie Veltins, Krombacher und Warsteiner haben ihren Sitz in Westfalen. 

Westfälischer Humor

Er mag trocken sein, verfehlt aber selten seine Wirkung: Der westfälische Humor. Auffallend viele Satiriker, Kabarettisten und Comedians, wie Rüdiger Hoffmann, stammen aus Westfalen

Westfalen – Land des Pferdes
Das Pferd hat in Westfalen einen besonderen Stellenwert. Nicht nur deshalb ist das Westfalen- oder Sachsenross das Wappentier Westfalens. Heute ist Westfalen die wohl unbestrittene Hochburg des Pferdesports in Deutschland mit seiner Metropole Warendorf. 
Die Hanse 
Die Hanse und Westfalen gehören eng zusammen. Dafür spricht neben der hohen Anzahl der Hansestädte in Westfalen auch die Riege der westfälischen Kaufleute der Hanse
Design-Hochburg Westfalen
Westfälische Produkte werden über alle Produktkategorien hinweg mit Design-Preisen ausgezeichnet
Wirtschaftsregion Westfalen
So vielfältig wie das Land, so ist auch die Wirtschaft in Westfalen. Die Region Südwestfalen ist die drittgrößte Industrieregion Deutschlands, Ostwestfalen-Lippe Deutschlands Hochburg der Möbelherstellung, des Maschinenbaus (nach der Region Stuttgart) und der elektronischen Verbindungstechnik (Weltmarktanteil 75%), das Münsterland mit einer gesunden Wirtschaftsstruktur und der Dienstleistungsmetropole Münster und das gebeutelte (westfälische) Ruhrgebiet mit seiner Metropole Dortmund.
Sport in Westfalen
Neben dem Pferdesport hat in Westfalen der Fussball eine herausragende Bedeutung. Vereine wie Borussia Dortmund und Schalke 04 sprechen für sich. Aber auch sonst hat die Sportlandschaft Westfalens einige Highlights zu bieten.
Die Menschen in Westfalen 
Westfalen und Westfälinnen haben in den verschiedensten gesellschaftlichen, kulturellen, politischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen große Leistungen vollbracht. Beispielhaft dafür stehen einige herausragende Persönlichkeiten
Datenverarbeitung und Informatik in Westfalen
Die Datenverarbeitung in Westfalen reicht bereits in das 10. Jahrhundert zurück und geht über die Gründung des ersten Softwarehauses Europas bis zum weltweit größten Computermuseum in Paderborn.

Westfalen – Land der Burgen und Schlösser

Westfalen ist wohl “das” Land der Burgen und Schlösser in Deutschland. Die Zahl der Schlösser, Burgen und Adelssitze ist beeindruckend. In Westfalen hat es sogar die meisten Schlösser in Europa gegeben. 

Westfälische Mundart – Plattdeutsch

Das Plattdeutsche gehört, wenngleich die Zahl derer, die es beherrschen über die Jahre deutlich geringer geworden ist, fest zur Kultur Westfalens. Mittlerweile nimmt das Interesse am Plattdeutsch wieder zu. 

Westfälische Bau- und Naturdenkmäler

Zu den markantesten und bekanntesten Bau- und Naturdenkmälern Westfalens zählen der wohl zu den schönsten innerstädtischen Marktplätzen der Welt zählende Prinzipalmarkt in Münster, die Externsteine bei Horn-Bad Meinberg, das Westfälische Freilichtmuseum in Detmold, der St. Patrokli Dom zu Soest, die Wiesenkirche in Soest, die Kaiserpfalz in Paderborn, das Weltkulturerbe Kloster Corvey und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica.  

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