Mit der Gründung von Westfalen e.V. soll die “Marke” Westfalen in der Region verankert und nach außen getragen werden. Diese Strategie verfolgte auch die Vorgänger-Organisation in Gestalt des Vereins der Stiftung Westfalen – Initiative und deren “Mutter” Stiftung Westfalen – Initiative   – mit sehr überschaubarem Erfolg. 

Erneut liegt der Schwerpunkt der Außendarstellung wie auch der Kommunikation in die Teilregionen hinein auf dem Verständnis von Westfalen als einer Marke. Marketing-Papst Heribert Meffert, der viele Jahre in Münster gelehrt hat, kam in einer Untersuchung im Auftrag der Stiftung Westfalen-Initiative vor einigen Jahren zu einem ernüchternden Befund, was die Integrationskraft der Marke Westfalen betrifft[1]Marke Westfalen?.

Es kann festgehalten werden, dass auf Basis der obigen Ergebnisse die Region Westfalen einen relativ schwachen Identifikationsanker für seine Bewohner bildet. Da eine gemeinsame regionale Identität als Grundlage für die Markenprofilierung angesehen werden kann, sind insbesondere die Differenzen in Bezug auf die untergeordnete Subregion bzw. das übergeordnete Bundesland als kritisch zu beurteilen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Westfalen als Marke eine wenig tragfähige Basis für ein Regionenmarketing ist.

Anscheinend sind die neuen Protagonist:innen davon überzeugt, dass die Ausgangslage mittlerweile günstiger ist. Warum, bleibt unklar.

Anders als der Verein der Stiftung Westfalen-Initiative, dessen Wirken und Ende nicht wirklich zu einer Stärkung der Marke Westfalen geführt hat[2]Westfalen-Initiative im Selbstzerlegungsmodus?, ist Westfalen e.V. politisch und geografisch etwas breiter aufgestellt.

Die Stiftung Westfalen-Initiative ernannte über mehrere Jahre “Ehrenwestfalen”, worunter sich auch der ehemalige Fussballprofi Christoph Metzelder befindet[3]Gerritzen und Metzelder in Ehrengalerie. Immer noch wird Metzelder als “Ehrenwestfale” geführt[4]Westfälische Ehrengalerie … Die Stiftung Westfalen-Initiative hat sich bis heute nicht zur Causa Metzelder geäußert. Man kann daher nur hoffen, dass die Vertreter:innen von Westfalen e.V. ein deutlich glücklicheres Händchen haben als ihre Quasi-Vorgänger.

Jedoch drängt sich erneut der Eindruck auf, dass es sich bei Westfalen e.V. um ein Vorhaben einer sich als Elite empfindenden mehr oder weniger homogenen Gruppe handelt, die für sich in Anspruch nimmt, zu wissen, was gut für Westfalen und seine Bewohner:innen ist – und das ohne offizielles Mandat (eine Art Schattenregierung). Das kann so nicht funktionieren – und wenn, dann nur als typische Lobby-Organisation. Ein Wir-Bewusstsein lässt sich nicht Top down, wie in Behörden oder Unternehmen, verordnen, es muss sich in einem offenen Prozess mit offenem Ausgang entwickeln – noch dazu bei so unterschiedlichen Teilregionen in Westfalen, die zunächst ihre eigenen Interessen im Blick haben.

Insgesamt bleibt festzuhalten: Neuer Wein in alten Schläuchen[5]Westfalen-Initiative: Verein will weiter machen[6]Westfalen-Initiative mit neuen Projekten.

Weitere Informationen:

Wo soll das Spielfeld von Westfalen e.V. sein?

Von Rolevinck

Schreibe einen Kommentar