Die Hohnekirche, offiziell als St. Maria zur Höhe bekannt, ist ein architektonisches Juwel in Soest. Die Kirche, die im späten 12. Jahrhundert erbaut wurde, gilt als eine der frühesten Beispiele einer Hallenkirche und hat eine faszinierende Geschichte zu erzählen.
Architektonische Besonderheiten
Die Kirche besticht durch ihre ungewöhnlichen Proportionen, da sie breiter als lang ist, mit Abmessungen von etwa 22 x 16 Metern. Diese einzigartige Bauweise macht sie zu einem besonderen Beispiel mittelalterlicher Architektur. Wie viele andere historische Gebäude in Soest wurde die Hohnekirche aus lokalem Grünsandstein errichtet, was ihr eine charakteristische Erscheinung verleiht. Ihr niedriger barocker Zwiebelturm, der später hinzugefügt wurde, bildet einen interessanten Kontrast zur romanischen Grundstruktur.
Innenausstattung und Kunstschätze
Das Innere der Kirche ist ein wahres Schatzkästlein mittelalterlicher Kunst. Besonders beeindruckend sind die reichhaltigen Wandmalereien, die Wände und Gewölbe schmücken und Geschichten aus der Bibel sowie aus dem Leben der Heiligen erzählen. Diese Fresken, die über die Jahrhunderte sorgfältig restauriert wurden, geben einen faszinierenden Einblick in die mittelalterliche Glaubenswelt und Kunstfertigkeit.
Byzantinische Einflüsse
Die Hohnekirche in Soest weist bemerkenswerte byzantinische Einflüsse auf, die ihre künstlerische und architektonische Gestaltung maßgeblich prägen. Diese Einflüsse sind besonders in der Deckenmalerei des Hauptchors sichtbar, wo ein Engelreigen dargestellt ist, der deutlich byzantinische Stilelemente aufweist. Die Präsenz dieser östlichen Einflüsse lässt sich auf die Zeit der Kreuzzüge zurückführen, während derer byzantinische Kultur und arabische Einflüsse verstärkt nach Westfalen vordrangen und die lokale Kunst und Architektur beeinflussten.
Besondere Merkmale und Ausstattungsstücke
Ein besonderes Highlight ist die Taufkapelle, die noch aus dem Vorgängerbau stammt und einen romanischen Taufstein beherbergt, der auf die Zeit vor 1220 datiert wird. Ein weiteres einzigartiges Element der Hohnekirche ist das Soester Scheibenkreuz, das in seiner Art in Europa einzigartig ist.
Moderne Ergänzungen
In jüngerer Zeit wurde die Kirche durch moderne Elemente ergänzt. Zwischen 1993 und 1997 wurden neue Fenster des renommierten Künstlers Jochem Poensgen eingebaut. Diese modernen Glasarbeiten fügen sich harmonisch in die historische Architektur ein und schaffen eine interessante Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Bedeutung und heutige Nutzung
Die Hohnekirche hat nicht nur lokale Bedeutung, sondern gilt als wegweisend für die Entwicklung der Hallenkirchen in ganz Westfalen. Heute ist die Kirche Teil der evangelischen Kirchengemeinde Maria zur Höhe, die zur Evangelischen Kirche von Westfalen gehört und etwa 1800 Mitglieder zählt.
Fazit und Besuchereindrücke
Besucher der Hohnekirche können nicht nur die beeindruckende Architektur und Kunst bewundern, sondern auch die besondere Atmosphäre dieses historischen Ortes erleben. Die Kirche ist ein lebendiges Zeugnis der reichen kulturellen und religiösen Geschichte Soests und Westfalens und bleibt ein wichtiger Anziehungspunkt für Kunstliebhaber, Historiker und Gläubige gleichermaßen.