Brinkhaus war ein traditionsreiches Textilunternehmen, das 1847 in Warendorf von Hermann-Joseph Brinkhaus und seinem Schwager Eduard Wiemann als Baumwollbuntweberei gegründet wurde. Nach anfänglichen Erfolgen übernahm Hermann-Joseph Brinkhaus 1879 die alleinige Führung und verlegte den Betrieb an den Standort „Alte Emsbleiche“ in Warendorf.
1885 übernahmen Hermann-Josephs Söhne Hermann und Bernhard die Geschäftsführung. Sie erweiterten das Unternehmen durch den Bau neuer Websäle und den Kauf einer benachbarten Bleicherei. 1904 wurde eine neue Färberei errichtet, und 1907 begann der Bau einer Fabrik in Freckenhorst.
Die Firma durchlebte schwierige Zeiten, darunter Arbeitskämpfe 1908, Rohstoffmangel während des Ersten Weltkriegs und Einschränkungen in der NS-Zeit. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion stark reduziert und auf Militärbedarf umgestellt.
Nach 1945 erlebte Brinkhaus einen bemerkenswerten Aufschwung und wurde zum Branchenführer in Deutschland.
- Durch den Verlust der deutschen Ostgebiete, insbesondere des Textilzentrums Schlesien, hatte die deutsche Textilindustrie etwa 60% ihrer früheren Kapazität eingebüßt. Dies schuf eine große Nachfrage, die Brinkhaus bedienen konnte.
- Viele Heimatvertriebene aus Schlesien, darunter zahlreiche Fachkräfte der Textilindustrie, fanden Arbeit bei Brinkhaus. Diese schlesischen Facharbeiter waren für das Unternehmen in den schwierigen Aufbaujahren nach dem Krieg sehr wertvoll.
- Ein konkretes Beispiel ist Ernst Rackwitz aus Halbau in Schlesien, der 1947 als technischer Leiter bei Brinkhaus eintrat und 1949 als erster Familienfremder Prokura erhielt. Er prägte das Unternehmen über viele Jahrzehnte entscheidend mit.
- Das Know-how und die Erfahrung der schlesischen Textilarbeiter trugen dazu bei, dass Brinkhaus in der Nachkriegszeit zum Branchenführer in Deutschland aufsteigen konnte.
Schon 1950 waren die Aufbau- und Instandsetzungsarbeiten im Stammwerk und auch in Freckenhorst und Sassenberg abgeschlossen. Ein Drittel der Gesamt-Inlett-Fabrikation der jungen Bundesrepublik kam nun aus Warendorf und Umgebung, dem größten Inlett-Zentrum Deutschlands. Der wachsende Umsatz erforderte eine größere LKW Flotte, die Garagen brauchten. Entlang der Straße Zwischen den Emsbrücken wurde nach Planung des Architekten Heinrich Bartmann ein Garagenhaus mit einem Pförtnerhäuschen errichtet. Es wurde zudem eine Werkzeitung herausgegeben, die „Ketting und Einschlag“ genannt wurde[1]Wikipedia.
2003 verlagerte Brinkhaus die Produktion von Bettwaren mit Daunen- und Federfüllungen nach Kostrzyn, Polen. 2011 geriet das Unternehmen in die Insolvenz und wurde von der EuroComfort Group übernommen.
Der Firmensitz wurde 2013 nach Bocholt verlegt, während die Flächen in Warendorf für eine Neuplanung freigegeben wurden[2]Entwicklung Brinkhaus-Gelände. 2016 eröffnete Brinkhaus eine neue Produktionsstätte für Daunen und Federn in Kostrzyn.
Trotz der Übernahme und Verlagerung behielt Brinkhaus seinen Namen bei und erweiterte sein Produktportfolio um Matratzen, Topper und Boxspringbetten. Das Unternehmen blickt auf eine über 175-jährige Geschichte zurück, in der es sich immer wieder an veränderte Marktbedingungen anpassen und Herausforderungen meistern musste.
References
↑1 | Wikipedia |
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↑2 | Entwicklung Brinkhaus-Gelände |