Von Ralf Keuper
Während Wirtschaftsmagazine wie die Wirtschaftswoche, das Manager Magazin und das Handelsblatt die geplante Übernahme der ehemaligen Gildemeister AG aus Bielefeld durch ihren japanischen Partner Mori Seiki als große Chance feiern, schlägt die Süddeutsche Zeitung in dem Beitrag Bielefelder Poker vom 12.02.2015 deutlich leisere Töne an. 
Das Handelsblatt sieht in Mori Seiki gar den Retter, der Gildemeister aus der Krise führen soll. Demgegenüber heisst es in dem erwähnten Beitrag in der SZ:

Im jüngsten Jahresbericht 2013 kamen die Bielefelder aus 2,05 Mrd. Euro Umsatz, die Japaner zuletzt nur auf 1,2 Milliarden. Während Gildemeister 2013 über einen freien Cash Flow von 89 Millionen Euro verfügen konnte, stand bei den Japanern 2014 ein Minus von 9,2 Millionen Euro. Dennoch hieß es, für die Japaner sprächen die besseren Finanzierungsmöglichkeiten. 

Die SZ zitiert den Analysten Hermann Reith von der BHF-Bank, der der Ansicht ist, es hätte genau umgekehrt laufen müssen, d.h. Gildemeister übernimmt Mori Seiki. 
Auf diesen Gedanken ist man beim Handelsblatt, bei der Wirtschaftswoche und bei dem Manager Magazin anscheinend noch nicht gekommen. 
Der Beitrag in der SZ berichtet von weiteren Ungereimtheiten. Bei der ehemaligen Gildemeister AG handelt es sich, worauf die SZ zu recht hinweist, um eine Perle des deutschen Werkzeugmaschinenbaus. Dem Werkzeugmaschinenbau wird unter Branchenkennern eine Schlüsselstellung für eine Volkswirtschaft eingeräumt. Davon, mit der Thematik vertrauten Personen, sind die Redaktionen von Handelsblatt, Manager Magazin und Wirtschaftswoche scheinbar nicht bevölkert. 
Um ehrlich zu sein: Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen 😉 

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