Von Ralf Keuper

Der Werkstoff Glas hat in den letzten Jahrzehnten immer neue Anwendungsbereiche erschlossen; genannt sei nur die Glasfaser. Einer der Wegbereiter dieser Entwicklung ist der aus Witten stammende Otto Schott, Gründer der Schott AG, die mit 15.000 Mitarbeitern weltweit zuletzt ca. 2 Mrd. Euro umsetzte.

Otto Schott. Bildquelle: Wikipedia

Aus Anlass seines 75. Todestages im Jahr 2010 würdigte der Beitrag Wittens größter Sohn das Schaffen des Forschers und Industriellen, den man heute wohl als Startup-Unternehmer bezeichnen würde. Im Jahr 2012 richtete das LWL-Museum Zeche Nachtigall die Ausstellung Albert Renger-Patzsch – Industriefotografien für Schott aus.

In Jena, wo Schott die meiste Zeit seines Lebens verbracht hat und auch verstorben ist, arbeitete er eng mit zwei weiteren Pionieren zusammen: Ernst Abbe und Carl Zeiss. Zusammen, so der Beitrag Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott – ein kongeniales Team, veränderten sie mit ihren Ideen die Welt.

Seine ersten Versuche startete Schott noch im elterlichen Haus in Witten:

Otto Schott (1851-1935), ein junger arbeitsloser Chemiker, hat in seiner Studienzeit in Leipzig von Abbes Forderungen nach neuen optischen Gläsern gehört und beginnt erstmals auf mit wissenschaftlichen Glasschmelzversuchen. In einem kleinen Privatlabor im elterlichen Hause in Witten an der Ruhr entdeckt er, dass die Beschaffenheit des Glases chemisch beeinflussbar ist. (in: Otto Schotts Glasrezeptur)

Seine Entdeckung:

Er findet heraus, dass die Mischung bestimmter Grundstoffe zu bestimmten Glasqualitäten führt. Schott experimentiert immer wieder mit anderen Grundstoffmischungen. Als er eine Probe Lithiumglas geschmolzen hat, ist er davon überzeugt, dass es für die optische Industrie von großem Interesse sein könnte (ebd.).

Daraufhin wendet er sich in einem Brief an Ernst Abbe, der zu dem Zeitpunkt auf der Suche nach einem Glas von so hoher Qualität war, dass es in der Serienproduktion für die Herstellung von Linsen eingesetzt werden konnte. Die Zusammenarbeit entwickelte sich für beide sehr zum Vorteil. Von da an standen der Forschung neue Werkzeuge zur Verfügung:

Schließlich entwickelt er einen völlig neuen Glastyp, das Borosilicatglas. Dieses Glas hat eine bis dahin nie erreichte optische Qualität. Die Welten der Kleinstlebewesen öffnen sich fortan den Wissenschaftlern. Unter dem neuen Mikroskop entdeckt der Bakteriologe Robert Koch (1843-1910) beispielsweise 1882 den Tuberkelbazillus (ebd.).

Glas ist heute, wie bereits eingangs erwähnt, ein wichtiges Kommunikationsmedium, wissenschaftlich begleitet von der Photonik. Diese wiederum ist integraler Bestandteil der Industrie 4.0.

Nach Ansicht der Mehrheit der Manager in der deutschen Industrie, wird die Photonik die deutsche Industrie revolutionieren. Insofern wirkt Otto Schott noch heute; vielleicht sogar erst jetzt so richtig 😉

Von Rolevinck

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