Von Ralf Keuper

Die gedankliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Gegenwart hat eine lange Tradition. In der westlichen Welt beginnt sie mit Hekataios von Milet, Herodot und Thukydides. Im Vergleich dazu setzt die Geschichtsschreibung in Westfalen, wie überhaupt in Deutschland, recht spät ein.
Den Anfang machte Widukind von Corvey mit seiner Sachsengeschichte. Danach waren es vor allem Heinrich von Herford, Weltchronist des Mittelalters, Gobelin Person, Dietrich von Niem und Nikolaus von Siegen, die als Geschichtsschreiber eine überregionale Bedeutung erlangten. Reiner Reineccius machte sich verdient um die Geschichte des Altertums.

Die Aufzeichnungen des Laienbruders Göbel Schickenberges, der die meiste Zeit seines Lebens im Kloster Böddeken bei Paderborn gewirkt hat, und der vor allem als Chronist hervorgetreten ist, gelten unter Historikern für besonders aufschlussreich für das Verständnis der Lebensverhältnisse jener Zeit.

Ein bedeutender, in den Niederlanden lehrender Historiker, war Leonard Offerhaus. Gerhard Friedrich Müller wird “Vater der sibirischen Geschichtsschreibung” genannt. Wilhelm Lübke war zu seiner Zeit ein vielzitierter Kunsthistoriker, der u.a. ein Buch über die westfälische Kunst des Mittelalters veröffentlich hat. Gerhard Kleinsorgen verfasste im 16. Jahrhundert eine 10-teilige Westfälische Kirchengeschichte. Eugen Bormann war ein renommierter Althistoriker, der u.a. bei Theodor Mommsen studiert hat.
Gustav von Ewers begründete das Fach der Rechtsgeschichte in Russland.

Mit der westfälischen Geschichte intensiv beschäftigt haben bzw. beschäftigen sich Johann Dietrich von Steinen, Hermann Rothert, Franz Darpe, Karl Féaux de Lacroix, Siegfried Kessemeier, Harm Klueting, Heinrich Rüthing, Friedrich Philippi, Alfred Wesselmann, Heinz Stoob, Wilfried Reininghaus, Ignaz Philipp Rosenmeyer, Josef Pelster, Franz Flaskamp und Paul Leidinger.

Josef Wiesehöfer ist durch seine Forschungen des Alten Orients international bekannt geworden.

Wie keine andere hat die Bielefelder Schule die Entwicklung des Fachs in Deutschland während der letzten Jahrzehnte geprägt. Namen wie Reinhart Koselleck und Hans-Ulrich Wehler sprechen für sich.
Als Nestor der deutschen Frühzeitforschung gilt der in Wanne geborene Rudolf Vierhaus. Experte für die Geschichte des Ruhrgebiets war Klaus Tenfelde, der als Herausgeber der Reihe Geschichte des deutschen Bergbaus einen Meilenstein gesetzt hat.

Für ihre Forschungen zur Neueren und Neuesten Geschichte erhielt Ute Frevert u.a. den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis.
Mit Preisen überhäuft wird inzwischen Barbara-Stollberg-Rilinger, die an der Uni Münster Geschichte der Frühen Neuzeit lehrt.

Zu den führenden Wirtschaftshistorikern Deutschlands zählen Werner Plumpe, Werner Abelshauser , Harald Wixforth und Karl-Peter Ellerbrock.

Mit seinen Thesen löste Ernst Nolte 1986 den Historikerstreit aus.

Ein angesehener Alt-Historiker ist der gebürtiger Dortmunder Christian Habicht.

Als Kirchenhistoriker hat sich Arnold Angenendt, der bis zu seiner Emeritierung an der Universität Münster lehrte, einen Namen gemacht.

Weitere Informationen/Historiker:

Karl-Wilhelm Weeber

Helmut Neuhaus

Hermann Fley-Stangefoll

Erich Kittel

Carl Heinrich Nieberding

Clemens August Behnens

Friedrich Matthias Driver

Johann Karl Ludwig Gieseler

Franz Heinrich Reusch

Friedhelm Jürgensmeier

Erwin Iserloh

Kurt Aland

Johann Bocerus

Robert Jütte

Klein- und großwestfälische Geschichtsbaumeister. Stadt-, Kirchen-, Territorial- und Landesgeschichtsforschung und Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert

Josef Annegarn

Joseph Imorde

Norbert Kamp

Wilhelm Tobien

Nicolaus Schaten

Heinrich Finke

Rüdiger Klessmann

Michael Epkenhans

Hermann Adolph Meinders

Johann Renner

Reinhard Rürup

Albert K. Hömberg

Ewald Schmeken

Wolfgang Pyta

Poeta Saxo

Ernst Friedrich Mooyer

Karl-Joachim Hölkeskamp

Hans-Joachim König

Ulrich Knefelkamp

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