Ludwig Rotthowe gehört zu den bekanntesten und bedeutendsten deutschen Eisenbahnfotografen. Schon während seiner Lehre als Fotograf im westfälischen Telgte entdeckte er Anfang der 1950er-Jahre die Eisenbahn als Gegenstand für seine fotografischen Arbeiten, versuchte die damals noch allgegenwärtige Dampflok in möglichst interessanten Einstellungen festzuhalten. Seine Vorbilder waren Landschafts- und Eisenbahnfotografen, die bewusst mit Licht und Schatten spielten, über die reine Dokumentation also weit hinausgingen. Rotthowe begeisterte sich ganz allgemein für die Technik der Eisenbahn und versuchte stets, seine eigene Faszination in Bildern auszudrücken. Welche Lok ihm dabei vor die Linse fuhr, war eher nebensächlich – zu unserem Glück, denn die so entstandenen, in jeder Hinsicht historischen Bilder zeigen einen aufschlussreichen Querschnitt durch die Eisenbahnwelt längst vergangener Tage. Nicht zufällig geriet ihm dabei auch der Alltag der damaligen Zeit ins Bild – historische Stadt- und Dorfbilder, heute zugewachsene Landschaftsszenerien oder einfach nur die Menschen vor einer geschlossenen Bahnschranke. Als eisenbahnbegeisterter Fotografenmeister hat Ludwig Rotthowe einen ganz eigenen, bis heute unverwechselbaren Fotostil entwickelt. Ein gewisser Schwerpunkt seiner Arbeit war immer die nähere Heimat, also im Wesentlichen der westfälische Raum und besonders das Münsterland. Viele Reisen führten ihn aber auch an die landschaftlich schönen Eisenbahnstrecken im Sauerland oder an den Aufstieg von der Soester Börde ins Eggegebirge, wo die angestrengten Lokomotiven turmhohe Dampfwolken ausstießen – all das ist hier zu sehen. Der neue Bildband, aufwändig im Duotonverfahren gedruckt, zeigt eine Auswahl der besten Schwarzweißbilder, die Rotthowe bis 1985 angefertigt hat. Die Auswahl der Bilder und ihre fachgerechte Kommentierung übernahm Jürgen-Ulrich Ebel.

Quelle: Auf Schienen durch Westfalen – Meisterfotos der Eisenbahn von 1952 bis 1985 

Besprechungen:

Eisenbahnliteratur: Einzigartiges Dokument der Technikgeschichte

Von Rolevinck

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