Auszug:

Die Landschaft des Fürstbistums Münster liegt dem Wesen Schlauns nahe, sie versteht er instinktiv in ihrem Charakter und hier führt er originell die Schönheiten des Barock aus Wien, aus Franken, Paris und Rom in seiner “Westfälischen Sinfonie”, wie sein Werk in Bewunderung genannt wird, zusammen. Schlaun, 1695 im ostwestfälischen Nörde bei Warburg geboren, schafft im Zeitalter des ausgehenden Barock den gefeierten europäischen Baumeistern gegenüber Ebenbürtiges, verleugnet dabei aber nie seine westfälische Herkunft. Hier, wo der Feudalismus noch auf festem Boden steht, sind solche im Kern absolutistischen Bauten möglich. Dabei haben seine Werke in dem fast 50-jährigen Schaffen als Münsteraner Hofbaumeister größenmäßig nur mittleres Format. Stadtpalais, Landhäuser, Pfarrkirchen, Nutzbauten: nicht pompös, aber ausgeklügelt, das eher Diskrete liegt ihm. Sein letztes realisiertes Bauwerk allerdings, das schon lange geplante, aber erst 1767 begonnene Residenzschloss zu Münster, das einige in seinem spätbarocken Stil schon als anachronistisch im beginnenden Frühklassizismus empfinden, ist für Schlaun ein spätes Prestigeprojekt. Er wird es durch seinen Tod 1773 nicht mehr vollendet erleben.

Quelle / Link: Im Land der Westfälischen Sinfonie

Weitere Informationen:

Westfälischer Barock. Eine Bildreise. Auf Johann Conrad Schlauns Spuren

Von Rolevinck

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