Von Ralf Keuper
Das heutige Gesundheitswesen ist nicht nur eine Errungenschaft des modernen Sozialstaats. Obwohl es Krankenhäuser, je nach Lesart, seit langer Zeit gibt, setzte ihre Verbreitung erst im 19. Jahrhundert ein. So auch in Warendorf. Dort beschloss der wohlhabende Tuchhändler Franz-Joseph Zumloh, seiner Heimatstadt eine Anstalt zu stiften, deren Zweck die Pflege und Heilung von Kranken sein sollte.
Hierfür spendete Zumohl im Jahr 1843 die für damalige Verhältnisse beträchtliche Summe von 53.000 Talern, was heute 30 Mio. Euro entspricht. In Franz Joseph Zumloh, Wohltäter in großer Not schreibt Mechtild Wolf:
Bei der feierlichen Einweihung des Hospitals am 16. November 1843 übertrug Zumloh die Verwaltung des Hauses dem ersten Kuratorium. Die Schlüssel des Krankenhauses überreichte er zwei Clemensschwestern und übertrug ihnen damit die Sorge für die Kranken. Seinem Stifter zu Ehren wurde das Krankenhaus „Josephs-Hospital“ genannt.
Um ihrem Wohltäter zu danken zogen die Warendorfer Bürger am Abend dieses denkwürdigen Tages in einem prächtigen Fackelzug zu seiner Wohnung an der Oststraße.
Zum damaligen Zeitpunkt war das Krankenhaus das einzige seiner Art zwischen Münster und Bielefeld. Noch heute, so der Vorstandsvorsitzende des St. Joseph-Hospitals, Peter Goerdeler, ist die Region Münster-Osnabrück-Bielefeld das Einzugsgebiet des Krankenhauses. Mit 550 Mitarbeitern ist das Josephs-Hospital der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt. Derzeit wird das Krankenhaus um einen weiteren Trakt ergänzt. Mit den Erweiterungen soll auch dann noch nicht Schluss sein, so Goerdeler:
Wir wollen die Attraktivität des Josephs-Hospitals weiter steigern – für Patienten und Arbeitnehmer. Wir werden künftig weitere medizinische Schwerpunkte bilden und unsere Fachabteilungen noch weiter spezialisieren. Wir planen ein modernes Gesundheitszentrum, das wir mit einem zweiten Ärztehaus zielgerichtet erweitert wollen und das unseren Gesundheits-Campus nachhaltig stärken soll (in: mensch joseph! 2/2018)