Von Ralf Keuper
Westfalen sagt man hin und wieder noch nach, über keine besonders ausgeprägten musikalischen Fähigkeiten zu verfügen. Dabei ist Westfalen die Wiege der mehrstimmigen Musik.
Wahr ist, dass in Westfalen lange Zeit kein kulturelles Zentrum existierte, wo die Musik eine größere Rolle gespielt hätte. Eine Ausnahme bildet Detmold und vielleicht noch Münster.
Trotzdem lagen die musikalischen Fähigkeiten in Westfalen nicht brach. Für diese Feststellung sprechen Komponisten wie Hans-Werner Henze und Friedrich Kiel wie auch der Dirigent Fritz Busch. Aber auch die Musikerfamilie Romberg zählt hierzu. Ein bekannter Komponist seiner Zeit war der aus der Bielefelder Textilfabrikanten-Familie Delius stammende Frederick Delius. Gefördert wurde Delius von keinem geringeren als Edvard Grieg.
Internationalen Ruhm erlangte die Opernsängerin Sohpie Crüwell. Elise Polko ebenfalls Opernsängerin, gehörte dem Freundeskreis von Felix Mendelssohn-Barhtoldy an. Eine berühmte Sängerin war die in Paderborn geborene Sophie Schröder. Heinz Hoppe war als Tenor in den bedeutendsten Opernhäusern der Welt zu Gast. In Werther lebt der international gefragte Opernsänger Monte Jaffe. Ein beliebter Tenor ist Günter Wewel. Karl-Josef Hering war in den 1960er und 70er Jahren einer der weltweit gefragtesten Tenöre. Karl Dönch sang über Jahrzehnte an der Wiener Staatsoper.
Sein erstes professionelles Musikorchester verdankt Großbritannien dem gebürtigen Hagener Sir Charles Hallé.
Mehr vom praktischen Interesse an der Musik geleitet waren der Klavierbauer Johann Bernhard Klems und der Orgelbauer Johann Patroclus Möller.
Am Hof des Grafen Paul Ernst von Bentheim-Steinfurt komponierte Johann Friedrich Klöffler unzählige Sinfonien. Seine Flötenmusik soll besonders beliebt gewesen sein. Als Musikwissenschaftler und Komponist machte sich Martin Gustav Nottebohm einen Namen. Ein herausragender Flötist und obendrein noch Komponist war Anton Bernhard Fürstenau. Friedrich Marburg bekleidete beim nassauischen Herzog in Wiesbaden das Amt des Hofkapellmeisters. Johann Theodor Viehmeyer wirkte die meiste Zeit am Stuttgarter Konservatorium. Weitere namhafte westfälische Komponisten sind Maximilian Friedrich von Droste-Hülshoff, Franz Wüllner und der gebürtige Herforder Gustav Kerker, der mit seinen Musicals am Broadway große Erfolge feierte. In Münster wirkte Julius Otto Grimm als Komponist und Dirigent. Manfred Kluge war ein evangelischer Kirchenmusiker und Komponist. Er entwickelte ein eigenes Tonsystem.
Johann Grabbe war neben Cornelius Conradi der Musiker, der das Musikleben am Hofe des Grafen Simon VI. zur Lippe auf Schloss Brake bei Lemgo maßgeblich bestimmte. Kompositorisch mit Heinrich Schütz zu vergleichen, aber weniger bekannt, gilt Grabbe als ein wichtiger Vermittler der italienischen Singkunst in den nordwestdeutschen Raum. (Quelle: Johann Grabbe: Musik am Hofe des Grafen Simon VI. zur Lippe).
Einer der wichtigsten deutschen Klavierpädagogen des 20. Jahrhunderts war Fritz Emonts. Und nicht zu vergessen, der Pionier der elektronischen Musik, Hans Humpert. Johannes H.E. Koch trat als Kirchenmusiker und Komponist von Chor- und Bläsermusiken hervor.
Als Dirigent ungewöhnlich erfolgreich war Heinz Wallberg. Zusammen mit seinem Vater Eduard Kuhlo begründete Johannes Kuhlo die evangelische Posaunenchorbewegung in Deutschland.
Günter H. Müller widmet sich in seinen Kompositionen der Naturklangmusik. Mehr als 140 Kompositionen verfasste Giselher Klebe.
Träger des Hans-Werner-Henze-Preises 2013 ist Enno Poppe, der als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Generation gilt. Weitere Preisträger aus Westfalen sind Matthias Pintscher, Michael Denhoff, der Namensgeber Hans-Werner Henze, Giselher Klebe und Stefan Heucke.
Die wohl längste musikalische Tradition in Westfalen hat wohl, wie in vielen anderen Regionen auch, die Orgelmusik.
In unserer Zeit gelten die geographischen Mängel (so sie denn welche gewesen sollten) für Westfalen, wie für andere Regionen auch, nicht mehr – zumindest nicht mehr in der Weise. Dazu hat sich die Kulturlandschaft zu sehr gewandelt. Unzählige Konzertveranstaltungen wie die Westfalen Classics und Musik-Labels wie Glitterhouse und MDG sind hierfür Beispiele.
Bekannte Namen der aktuellen Musikszene sind der Jazz-Sänger Theo Bleckmann, der (inzwischen verstorbene) Jazz-Gitarrist Toto Blanke und der Pianist Matthias Kirschnereit.
Natürlich sollen an dieser Stelle auch die weitaus prominenteren Vertreter wie Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Nena, Extrabreit, Alpha Ville und WestBam nicht unerwähnt bleiben.
Weitere Musiker und Komponisten:
Klaus Dinger (* 24. März 1946 in Scherfede; † 21. März 2008[1][2]) war ein deutscher Schlagzeuger und Gitarrist sowie Mitglied bei Kraftwerk, Neu! und La Düsseldorf. Er gilt als Erfinder des sogenannten Motorik-Beats.
Gotthold Ephraim Lessing (Dirigent)
Hans Georg Zambona
Friedrich Witt (Kontrabassist)
Daniel Friedrich Eduard Wilsing
Gütersloher ist König der leichten Muse
Henricus Beginiker ein westfälischer Musiker des 17. Jahrhunderts
Klassik-Produktionen mit Weltmusik aus Bochum und Dortmund
Die westfälische Organistenfamilie Warnekinck