Der Paderborner Domplatz bewahrt Überreste aus den letzten 1200 Jahren unter seinem Pflaster. Zahlreiche tiefgründige Bodeneingriffe im Zuge der Neugestaltung des Platzes verursachten deshalb archäologische Untersuchungen der Stadtarchäologie, die im März/ April 2015 mit zwei Baugruben für Abwasserschächte begannen (Abb. 1). In dem Aufschluss nördlich der Gaukirche (Ausgrabung PB 061) lag in 1,20m Tiefe das Pflaster des um 1170/1180 errichteten Hellwegs (Abb. 2). Diese Hauptverbindung vom Westtor (Schildern) zum Osttor (Am Bogen) wies noch eine deutliche Fahrrinne auf. Die nördliche Begrenzung zum Paderborner Hauptfriedhof stellt die zur gleichen Zeit errichtete Friedhofsmauer dar, die noch einen Zugang vom Weg zum Friedhof aufwies, der zu einem späteren Zeitpunkt zugemauert wurde. Die Oberkante einer abgebrochenen, 1,60 m dicken, Ost-Westverlaufenden Mauer wurde in das Pflaster eingebunden und partiell mit Pflastersteinen überdeckt. Diese Mauer gehört zu einem zwischen 1050 und 1170 errichteten Monumentalgebäude bislang ungeklärter Funktion. Für die Überreste einer Domherrenkurie ist sie zu mächtig und für die Deutung als Nordmauer eines etwas weiter nördlich gelegenen Vorgängerbaus der um 1170 errichteten Gaukirche reicht der auf einer Länge von 5,80m nachgewiesene Fundamentabschnitt bisher nicht aus. Mit der Neufestlegung des Hellwegs durch die Domburg, der südlichen Begrenzung des Friedhofs durch eine 0,75m dicke Mauer, dem Abriss des dort vorhandenen Monumentalgebäudes, das auch 30m bis 40m weiter westlich im Jahr 2014 nachgewiesen wurde, und dem Bau der Gaukirche bestätigt sich das neue Raumkonzept der Domburg um 1170. …
Quelle / Link: Der Paderborner Domplatz im Fokus der Stadtarchäologie (online abrufbar)
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