Westfalen ist bekanntlich das Land des Pferdes. Nicht umsonst schmückt ein springendes weißes Pferd mit erhobenem Schweif das Wappen der Region. Ebenso wie das Niedersachsenross gehört es aus Sicht der Heraldik zum übergeordneten Motiv des Sachsenrosses.

Eine zielgerichtete Pferdezucht in Westfalen setzte erst mit der Errichtung des königlich-preußischen Landgestüts in Warendorf im Jahr 1826 ein. Zwar züchtete man auch schon vorher in Westfalen und im Münsterland Pferde, doch handelte es sich dabei mehr um eine “Nachzucht aufs Geratewohl”, oder ein “wahnsinniges Gemisch”, wie es ein Pferdekenner im Jahr 1786 ausdrückte. “Die westfälischen Pferde waren damals hauptsächlich untersetzte, robuste Tiere, die reichlich gefüttert wurden, damit sie die belastende Ackerarbeit gut meistern konnten. Zudem eigneten sie sich als ausdauernde Post- und Kutschpferde. Zum Reiten waren sie allerdings weniger gut zu gebrauchen. Um in dieser Hinsicht die Pferdezucht in seinen Landen zu verbessern, kaufte etwas der münsterische Fürstbischof schon 1767 holsteinische und dänische Pferde an. Auch im Tecklenburger Land, das als kleines westfälisches Territorium bereits sei 1707 unter preußischer Herrschaft stand, versuchte die königliche Regierung, die Pferdezucht nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-63), der die Bevölkerung zahlreiche Pferde gekostet hatte, durch zugelassene Beschäler zu fördern. In kleinen Dorf Lienen am Teutoburger Wald gab es im Jahr 1772 33 solcher Hengste. Als Tecklenburger Körmeister wurde von der preußischen Regierung der Amtmann Perizonnius aus Thuine im Emsland eingestellt. Dieser hielt am 2. Mai 1775 in Lengerich eine Körung ab.  … Erst mit der Gründung der preußischen Provinz Westfalen im Jahr 1815, .. , konnte ein neues Kapitel in der hiesigen Pferdezucht aufgeschlagen werden. Die preußische Regierung hatte allerdings ein ganz bestimmtes Zuchtinteresse, denn es wurden schnelle Reitpferde für das Militär benötigt. Deshalb importierte man 1826 Hengste und Stuten aus den preußischen Ostprovinzen nach Westfalen, mit denen das Landgestüt eingerichtet werden konnte”.[1]Zentrum des Pferdelandes. Die Anfänge der westfälischen Pferdezucht, in: draußen! Das Straßenmagazin für Münster und Umgebung, gesponsert von Diana und Mark Lütke Schürmann, Provinzial Lütke … Continue reading[2]Vgl. dazu: Westfalens Pferdezucht im 19. Jahrhundert[3]Westfalen – Land des Pferdes.

Es dauerte auch dann noch über hundert Jahre, bis von einer planmäßigen Pferdezucht in Westfalen und im Münsterland die Rede sein konnte. So urteilte der Direktor des Landgestüts in Warendorf noch im Jahr 1903: “Pferde gibt es in Westfalen nicht, nur Tiere, die solchen ähnlich sehen. Will man die Tiere als Pferde erkennen, so muss man seine Augen, ähnlich wie ein Opernglas, erst besonders scharf darauf einstellen”.

Das ist heute anders[4]Weltrangliste der Zuchtverbände: Deutsche Pferde vorn dabei. Der Westfale ist mittlerweile das Lieblingspferd der Deutschen[5]Das Lieblingspferd der Deutschen im Portrait: Der Westfale. In diesem Artikel erfährst Du alles über das Westfalen Pferd.. Nach dem Hannoveraner ist die Pferderasse Westfale die zweitgrößte geschlossene deutsche Warmblutzucht. In Münster-Handorf hat das Westfälische Pferdestammbuch e.V. seinen Sitz.

References

Von Rolevinck

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